Nabelschnur
Keyword: Nabelschnur
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Definition: Die Nabelschnur ist die für das Ungeborene lebensnotwendige Ver-Bindung zur Mutter. Es ist darüber an den Blutkreislauf der Mutter angeschlossen und erhält Nahrung, Luft und gibt die Ausscheidungen ab.
Information: Hat ein Kind bei der Geburt die Nabelschnur um den Hals, besteht die Gefahr des Erstickens. Sie muss durchtrennt werden, damit das Kind selbständig atmen und damit ein eigener Mensch, von der Mutter körperlich und im Lauf der späteren Entwicklung auch psychisch getrennt leben kann.
Interpretation: Das Durchtrennen der Nabelschnur steht entsprechend für die Beendigung der Symbiose und den Beginn der eigenen, unabhängigen körperlichen Existenz.
Damit ist das Symbol der Nabelschnur das zentrale Bild für Abhängigkeiten jeder Art: „Er hängt noch an der Nabelschnur" ist ein gängiges Sprichwort und wird oft für eine nicht mehr dem Alter entsprechende zu enge Bindung an die Mutter oder die Eltern verwendet.
Die Nabelschnur steht auch für den Faden, durch den Mutter Natur den Menschen an das Gewebe des Lebens bindet und damit für unsere menschliche Abhängigkeit von der Erde, Natur, Umgebung, anderen Menschen. Man kann es auch auf den Lebens-Atem übertragen, über den wir Sauerstoff aufnehmen und verbrauchte Luft abgeben.
Nabelschnur im psychologischen kann auch für die Verbindung zwischen Ich und Selbst im Sinne der Ich-Selbst-Achse stehen: Das Ich entfaltet sich auf dem Boden des Selbst und bleibt ein Leben lang angewiesen auf eine lebendige Verbindung zu ihm.
Wie alle Symbole ist auch dieses zweipolig: Positiv hat die Nabelschnur mit dem für jeden Mensch lebenslang gegebenen Angewiesensein auf die Natur und ihre Ressourcen, Umwelt und andere Menschen (dem positiven Pol des Mutterarchetyps (Archetyp, Mutter, große) zu tun, negativ mit Unselbständigkeit, Unfreiheit, Passivität (dem negativen Pol, dem festhaltend Mütterlichen).
Ob im Symbol der positive Aspekt (die eigene Abhängigkeit und regressive Bedürfnisse anerkennen, ihnen Raum geben) oder negative Aspekt (Lösung von zu engen Bindungen, mehr Autonomie und Vertrauen in die eigenen Kräfte, usw.) angesprochen ist, kann nur der Traum in Verbindung mit der Lebenssituation des Träumers beantworten.
Literatur: Standard
Autor: Steigenberger, Maretta