Flügel

Aus symbolonline.eu
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Keyword: Flügel

Links: Aufstieg, Engel, Eros-Prinzip, Feder, Fliegen, Flucht, Flugzeug, Freiheit, Geist, Hermes, Himmel, Oben, Luft, Vogel

Definition: Flügel sind ein paariges am Rumpf sitzendes Organ, mit dessen Hilfe sich Vögel, Insekten und auch Menschen mithilfe technischer Fluggeräte in die Luft erheben können.

Information: Keine

Interpretation: Flügel symbolisieren die Sphäre des Geistigen, Göttlichen, Spirituellen, darüber hinaus Freiheit und Unabhängigkeit. In vielen Kulturen gibt es religiöse bzw. mythische Vorstellungen von geflügelten Geistwesen. Sie sind Götterboten (Engel in der christlichen Ikonografie haben Flügel; der griech. Hermes trägt einen geflügelten Helm und geflügelte Sandalen) bzw. drücken die Nähe des Göttlichen aus (die vierflügeligen Cherubim des AT bilden den Thron Gottes). Flügel sind auch die Attribute der Göttinnen und Götter (der griech. Chronos und die Siegesgöttin Nike werden mit Flügeln dargestellt). Der griech. Mythos von Ikarus, der mit seinen selbstgebastelten Flügeln der Sonne zu nahe kommt und ins Meer stürzt, macht deutlich, dass der Mensch sich die Ebene des Geistigen bzw. Göttlichen nicht willkürlich aneignen kann. In der Bibel bezeichnen Flügel vor allem auch den beschützenden und bergenden Aspekt des Göttlichen, z. B. wenn im Psalm 57 zu Gott gesagt wird: "Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht." Doch nicht nur göttliche Kräfte werden mit Flügeln assoziiert, auch übersinnliche Wesen wie Feen, Elfen, Luftgeister oder Dämonen besitzen Flügel; Drachen und Teufel werden häufig mit fledermausähnlichen Flügeln dargestellt.

Flügel symbolisieren auch intellektuelle Geistigkeit bzw. Begeisterung. Wenn es in der Alltagssprache heißt, dass man "beflügelt" ist oder etwas einem "Flügel verleiht", geht es um Inspiration, Energie, geistige Beschleunigung, wenn jemand dagegen "flügellahm" ist oder die "Flügel hängen lässt", um Antriebslosigkeit, Dumpfheit, Energielosigkeit. Flügel bestehen (meist) aus Federn und ermöglichen, sich in die Luft zu erheben, weshalb sie auch mit Leichtigkeit in Verbindung stehen.

Flügel haben mit dem Fliegen zu tun und symbolisieren daher Freiheit, wie z. B. der Satz "Frei wie ein Vogel" oder auch Reinhard Meys berühmtes Lied "Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein" deutlich machen.

Wenn es um die Einschränkung von Freiheit geht, spricht man auch davon, dass jemandem "die Flügel gestutzt" werden. Flügel verweisen auch auf Schnelligkeit (jemand ist "angeflogen gekommen" oder hat "Flügel gehabt"). Die Sehnsucht der Menschen, fliegen zu können, hat zur Erfindung von Flugmaschinen und zur Entwicklung der modernen Luftfahrt geführt.

In einer Selbsterfahrungsgruppe erzählte eine Frau, deren Lebensgeschichte von vielen Schicksalsschlägen überschattet worden war und die allen Lebensmut verloren hatte, dass ihr beim Hören eines Liedes im Radio spontan die Tränen gekommen wären. Die Liedzeile, die sie besonders angerührt hatte, lautete: "Take these broken wings and learn to fly again [...] "

Durch das Symbol der gebrochenen Flügel wurde ihr bewusst, wie sehr ihr Lebenswille gebrochen worden war. Indem sie das Bild an sich heranließ, dass die gebrochenen Flügel geheilt werden können und es möglich ist, wieder fliegen zu lernen, konnte sie mit den Selbstheilungskräften der Seele in Kontakt kommen, und der Wunsch nach Befreiung aus der Depression und nach Leben und Lebendigkeit wurde wieder lebendig.

Literatur: Standard

Autor: Neuen, Christiane