Ente
Keyword: Ente
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Definition: Die Ente ist ein am und auf dem Wasser lebender, auch als Haustier gehaltener Schwimmvogel mit kurzem Hals, breitem Schnabel und Schwimmfüßen. Im Wasser ist sie geschickt, hat aber auf dem Boden einen typischen Watschelgang. Umgangssprachlich sagt man deshalb zu jemandem, der langsam und schwerfällig ist, er bewege sich wie eine lahme Ente.
Information: Enten als wildlebende Vögel waren zunächst Jagdtiere, wurden in Ägypten schon um 1500 v. Chr. domnestiziert und in der bildenden Kunst oft dargestellt.
Interpretation: Die Ente galt als beliebtes Opfertier und stand auch ägyptischen Muttergottheit Isis nahe. In der hellinistischen Kunst wurde Eros mit der Ente dargestellt, in der orientalischen Kunst mit erotischen Anspielungen in Verbindung gebracht. In Gallien war die Ente das heilige Tier des Volksstammes der Sequaner und der Göttin Sequana. In China galt der Name der Ente "Ya" in manchen Gegenden gleichbedeutend mit "Penis" oder "Homosexueller" und war gelegentlich verpönt. In Ostasien wird die Mandarinente mit Glück und Treue in der Ehe zusammengebracht. Ente und Erpel symbolisieren die Vereinigung der Liebenden. Bei den Etruskern war sie ein Vogel, der mit dem Jenseits in Kontakt stand. In der indischen Mythologie steht die Ente mit der Sonne in Verbindung. In christl. Darstellungen wegen ihrer Schnatterhaftigkeit auf Kirchenportalen als Schwätzer, die dem Gottesdienst fernbleiben sollte dargestellt.
Enten, wie auch Gänse wurden oft mit weisen Frauen (Frau Holle), jedoch auch Hexen und Teufeln in Verbindung gebracht, gehören in Märchen oft zu deren Herde, z. B. der russischen Hexe, Baba Jaga, die selbst manchmal Entenfüße hat.
Die weiße Ente, die Hänsel und Gretel nach der Überwindung der Hexe auf ihrem Rücken über den Teich in ein neues Leben trägt, kann als positiver Aspekt des Großen Mütterlichen / Weiblichen verstanden werden (KHM 15). In Grimms Märchen "Die drei Männlein im Wald" (KHM 13) und "Die weiße und die schwarze Braut" (KHM 135) verwandelt sich die Heldin aufgrund der Ausstoßung durch ihre Stiefschwestern (dunkle Animagestalten, Schattenaspekte) in eine Ente, die als Übergangsgestalt den "unteren" animalischen Trieb- und Instinktbereich auf dem Weg der Entwicklung zur erwachsenen Frau verkörpert, aber aus der Bewusstseinsphäre der menschlichen Gemeinschaft ausgestoßen ist. Als vorzügliche Schwimmerin scheint die in eine Ente verwandelte Heldin sich in den Wassern, den Bereichen des Unbewussten, nicht unterkriegen zu lassen. Sie scheut auch nicht davor, durch die Gosse zum Königspalast zu schwimmen, um ihr Kind zu versorgen. Als Wasservogel ähnlich wie die Gans gehört die Ente zum positiven Bereich des Großen Mütterlich/Weiblichen, zum Bereich der großen Muttergöttinnen Aphrodite und Isis, versinnbildlicht jedoch auch die "Hexenseite", schattenhaft sinnlich/ triebhafte Aspekte des Weiblichen. Sie ist ein Vogel, der sich auf dem Land, im Wasser und in der Luft fortbewegen kann, verkörpert dadurch ein Prinzip, das in allen Bereichen der Natur zu Hause ist. Sie kann überwinden, was für Menschen ein natürliches Hindernis ist. Von daher symbolisiert sie die transzendente Funktion, die Selbstregulierungskraft der Seele, die seelische Stauungen und Blockierungen über Symbole oder Träume in eine neue Situation hinüber führen kann.
Literatur: Standard
Autor: Kuptz-Klimpel, Annette