Couch

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Keyword: Couch

Links: Analyse, Analytische Psychotherapie, Assoziation, Bett, Oben, Regression, Schlaf, Traum, Unten

Definition: Die Couch (engl. couch, frz. couche = Lager, zu: coucher = hinlegen, lagern, lat. collocare) ist ein Liegesofra mit Rückenlehne und Seitenlehne, das sich zum Liegen wie zum Sitzen und Schlafen eignet.

Information: S. Freud hat die Couch als zentrales Behandlungsinstrument in die Psychotherapie eingeführt und sie ist inzwischen geradezu zu einem Kennzeichen der Analyse geworden, was sich auch schon redensartlich niedergeschlagen hat, z. B: "Ich lege mich doch nicht auf die Couch!" als Ausdruck für die Abneigung, sich von jemanden Anderem "durchleuchten" zu lassen oder einen "Seelenstriptease" zu machen.

Interpretation: Allgemein ist die Couch ist Möbel mit einem Symbolgehalt ganz ähnlich einem Bett (eine Vorstufe dazu), auf dem man es sich bequem machen kann, auf dem man loslassen, entspannen, träumen und schlafen kann, das einem Geborgenheit und Schutz schenkt.

In der analytischen Psychotherapie soll mit dem Liegen auf der Couch eine tiefere Regression, ein besseres Zulassen der freien Assoziation (Assoziation, freie), des Fantasierens und Imaginierens ermöglicht werden. Die damit verbundene Oben-Unten-Position von Therapeut und Patient, die ein asymetrisches Beziehungsverhältnis ausdrückt, wird dafür in Kauf genommen, zumal sie auch entsprechende Übertragungsvorgänge (Macht-Ohnmacht, Kontrolle-Hingabe, Autonomie-Abhängigkeit, Aggressivität-Sexualität) provoziert, die für die meisten Patienten zentrale Konflikt- und Komplexthemen sind.

Dass der Analytiker außerdem hinter dem Patienten bzw. außerhalb seines unmittelbaren Blickkontaktes sitzt, soll helfen, den Assoziationsfluss des Patienten nicht durch Reaktionen des Analytikers, seine Mimik und Gestik zu beeinflussen und es auch dem Analytiker ermöglichen, eine entspannte, den unbewussten Inhalten (Unbewusstes) zugewandte Haltung und gleichschwebende Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeit, gleichschwebende) zu ermöglichen. Allerdings können gerade auch durch diese Haltung Ängste und traumatische Erfahrungen des Patienten ausgelöst bzw. gesteigert werden, was wiederum der angestrebten entspannten und gelockerten Haltung, die für einen guten Zugang zum Unbewussten wesentlich ist, entgegenwirken könnte. Andererseits wiederum kann das Liegen auf der Couch dem Patienten das Gefühl geben, eine ganze wichtige und zentrale Person im Prozess zu sein, was er durch den Therapeuten ganz bewusst auch dadurch bestätigt bekommen, dass er relativ wenig redet, sich einfühlend verhält und sich mit eigenen Bedürfnissen zurückhält.

Im günstigen Fall ist die Couch so etwas wie ein sicheres, schützendes "Fahrzeug" oder "Raumschiff", dass den Patienten bei seiner Nachtmeerfahrt durch die - zunächst meist bedrohliche empfundenen, später aber immer lustvoller und abenteuerlicher erlebbaren - Tiefendimensionen der Seele.

Literatur: Standard

Autor: Müller, Lutz