Apfel
Keyword: Apfel
Links: Baum, Eros, Frucht, Hexe, Paradies
Definition: Der Apfel (ahd. apful, ursprünglich wildwachsender Holzapfel; dann für die veredelten Sorten verwendet), den wir heute als Kulturapfel kennen, stammt vermutlich von asiatischen Wildapfelsorten, die seit ca. 3000 Jahren in Europa veredelt wurden.
Information: Der Apfel zählt zu den gesündesten Nahrungsmitteln, wird bei Schlankheitsdiäten eingesetzt, die Volksmedizin weiß von verschiedensten Heilwirkungen.
Im griechischen Mythos ist Dionysos der Schöpfer des Apfels. Er schenkte ihn der Liebesgöttin Aphrodite. Die Erdmutter Gaia schenkte Hera zur Hochzeit mit Zeus den goldenen Apfel, der später von den Hesperiden bewacht wurde.
Interpretation: In der keltischen Religion galt der Apfel als ein Symbol der Weisheit und des Wissens, und ihm wurde die Kraft zugeschrieben ewige Jugend zu verleihen und den Tod zu überwinden. Das keltische Avalon, Apfelland. -garten, ist dem biblischen Paradies vergleichbar. Die in der christlichen Kunst tradierten Darstellungen des Apfels in der Hand Evas oder im Maul der Schlange verknüpfen sich mit der Vorstellung vom Apfel als Weisheits- und Erkenntnissymbol, zugleich wird er auch zum Bild für Verführung und Sünde (Sündenfall).
In der Bibel selbst wird nicht vom Apfel, sondern von der Frucht vom Baum des Lebens und der Erkenntnis gesprochen (Gen. 2. 9). Eris, antike Göttin der Zwietracht, warf den "Zankapfel", der letztlich den trojanischen Krieg entfesselte. Im Märchen von Schneewittchen wird der rotbäckig verführerische Apfel vergiftet, damit zum Todesapfel. Als solcher taucht er in Kunstdarstellungen in der Hand des Todes als dessen Herrschaftssymbol auf, während er in der Hand von Jesus oder Maria Sieg über Sünde und Tod bedeutet und für die Herrschaft über Himmel und Erde steht. Nicht zuletzt deshalb, vielleicht auch aufgrund seiner runden Form, wurde er Symbol für die weltlichen Herrscher (Reichsapfel).
Als symbolisches Bild eines Menschen, trägt er oft den Aspekt der Verführung und Sündhaftigkeit, ihn zu pflücken und zu essen ist mit weiblich-schlangenhafter Verführungskraft, Sexualität, Bewusstseinsentwicklung und Vertreibung aus dem Paradies verbunden. Weibliche Brüste werden oft mit Äpfeln verglichen und das vertikal durchgeschnittene Kerngehäuse erinnert an die Vulva.
Wird er aufdringlich angeboten, so kann das an den vergifteten Apfel der Hexenmutter erinnern. Er kann die Beziehung von Mann und Frau in ihren zahlreichen positiven und schwierigen Facetten verbildlichen. Als ein Symbol, in dem sich, verstärkt durch die runde, ganzheitliche Form, Gegensätzliches vereinigt, bezieht er sich auf die dem Menschen innewohnenden guten und bösen Kräfte, die sich mit Liebe, Sexualität, Leben und Tod, Fruchtbarkeit, Erkenntnis, Macht und Zwietracht verknüpfen.
Die dem Symbol innewohnende Polarität schlägt sich auch in Sprichwörtern nieder: "Der schönste Apfel hat oft einen Wurm", "In den sauren Apfel beißen", "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm".
Literatur: Standard
Autor: Laitenberger, Diethild