Sefiroth

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Keyword: Sefiroth

Links: Kabbala, Zahl

Definition: Sefiroth, von hebr. saper, zählen, erzählen, ist ein zentraler Begriff der Kabbala, in der das Wesen und die Dynamik des sich offenbarenden und in der hebräischen Bibel bezeugten Gottes (also nicht des transzendenten, verborgenen En-sof) zur Darstellung gelangt.

Information: Was von Gott "erzählt" werden kann, manifestiert sich gemäß der Sprachstruktur des Hebräischen in der als Qualität und als Wesenheit verstandenen Zahl. So sind es zehn Sephiroth, d. h. ursprüngliche Zahlen und Buchstaben, in und mit denen sich Aussagen über die Erscheinungen und Wirkungsweisen Gottes artikulieren. Wenn der Begriff auch mit dem hebärischen Ausdruck für Saphir in Zusammenhang gebracht wird, dann lässt sich die Vorstellung bilden, dass durch die Sefiroth wie von einem strahlenden Edelstein aus Licht auf die Mysterien der Gotteswelt fällt.

Von der Sefiroth-Weisheit handelt erstmals das kabbalistische Buch Jezirah (vor dem 6. Jahrh.), später das Buch Bahir."Die Theorie von den Sefiroth stellt einen Versuch dar zu erklären, wie der unendliche Gott eine Beziehung zu etwas Endlichem haben kann und wie der Mensch einen nicht erkennbaren Gott kennen kann. Das Verhältnis zwischen En-sof und Sefiroth kann im Allgemeinen nur mit Hilfe einer Analogie erklärt werden. Eine der häufigsten kabbalistischen Analogien ist die vom Verhältnis zwischen Körper und Seele" (Ariel, Sefiroth 117).

Interpretation: Das hat dazu geführt, die Zehngestalt der Sefiroth als Adam kadmon, d. h. als den Urmenschen zu bezeichnen, der einerseits allem Menschentum, darüber hinaus andererseits der gesamten Schöpfung als geistige Wesenheit und Potenz zugrundeliegt. Bei der graphischen Darstellung dieses Gebildes spricht man vom Sefiroth-Baum, dessen einzelne "Glieder" oder "Gefäße" oder "geheime Wege der Weisheit" aufeinander bezogen und durch kanalartige Verbindungslinien miteinander kommunizieren, zumal die Sefiroth den Adam kadmon als eine universale Ganzheit repräsentieren. Anzumerken ist, dass Definition und Deutung der Sefiroth je nach der Lehrweise der kabbalistischen Meister und deren Schriften variieren.

Generell tragen die Sefiroth Bezeichnungen für die Wesensarten und Wirkweisen Gottes. Sechs dieser Namen sind aus der hebräischen Bibel (1. Chronik 29, 11) abgeleitet, wo es heißt: "Dein Herr, ist die Größe (Gedula) und die Macht (Gebura), die Pracht (Tiferet) und der Ruhm (Nezah), und die Majestät (Hod), dein, Herr, ist die Königsmacht (Mamlacha)."

Zu den genannten Gottesnamen des Sefiroth -Baums gehören noch Kether (Krone); es ist die erste Sefira, die aus En sof, also gleichsam aus der an sich unoffenbaren und uneingrenzbaren Gottestiefe emaniert ist und durch ihre Nähe zum unnennbaren "höchsten Gott" (El elion) allen anderen Sefiroth übergeordnet ist. Ihr zur Seite stehen Chochma (Weisheit) und Bina (Einsicht). Als neunte Sefira figuriert Jessod (Grund); die zehnte Sefira, Königsmacht genannt, wird in der Regel als Malchut, unter anderem Aspekt als Knesseth, die Versammlung des Gottesvolkes Israel, bezeichnet.

Zu beachten ist generell, dass es sich bei einer solchen Aufzählung nicht um eine bloß statische Anordnung gehen handelt. Vielmehr will der Sefiroth-Baum zum Ausdruck bringen, dass in dieser Struktur Elemente des Männlichen und des Weiblichen versammelt sind, d. h. dass auf göttlicher Ebene eine heilige Verbindung (heilige Hochzeit) stattfindet. Sie verkörpert das Urbild der Sehnsucht Gottes, sich mit seiner Braut, dem Volk Israel, ehelich, d. h. in einem unverbrüchlichen Bund (Berit) zu vereinen. Auf diese Weise deuten die kabbalistischen Weisen den im Buch Exodus niedergelegten biblischen Bericht vom Bundesschluß Gottes mit Israel und der durch Mose vermittelten Gesetzgebung (zehn Gebote) als ein innergöttliches Geschehen, das auf die Menschen ausstrahlt.

Literatur: Standard

Autor: Wehr, Gerhard