Verkleidung: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:52 Uhr

Keyword: Verkleidung, verkleiden, tarnung, tarnen

Links: Abwehr, Fastnacht, Kleidung, Maske, Nacktheit, Narr, Narzissmus, Persona, Schatten, Spiel, Trickster, Uniform

Definition: Wenn Menschen sich verkleiden, dann versuchen sie, durch eine bestimmte Kleidung, Kostümierung das eigene Aussehen so zu verändern, dass sie anders aussehen, als sie sind. Unter einer Verkleidung versteht man außerdem eine verhüllende Schicht, eine Abdeckung, mit der Gegenstände geschützt oder verborgen werden.

Information: In der Tierwelt und Pflanzenwelt ist die Mimikry, bei der die Gestalt, die Färbung, Zeichnung wehrhafterer oder nicht genießbarer Tiere täuschend nachgeahmt wird bzw. bei der sich so getarnt wird, dass man nicht wahrgenommen wird, ein verbreitetes Vorgehen des Überlebens.

Interpretation: Das Sich-Verkleiden hat, wie vieles andere aus dem Bereich der Persona, ambivalente Aspekte. Da sich Kleider leicht handhaben lassen, liegt es sehr nahe und wird auch sehr häufig genutzt, mit ihnen zu versuchen, anderen Menschen etwas vorzumachen, sich hinter ihnen zu verstecken, sich zu tarnen (Tarnkappe). Verkleidungen ermöglichen es aber auch, in ihrem Schutz mit (tabuisierten, ungelebten, neuen) Verhaltensweisen zu experimentieren oder dorthin zu kommen, wo man sonst nicht hinkäme.

Positiv nutzen wir das im Schauspiel, im Karneval und im Verkleidungsspiel (insbesondere aus unserer Kindheit) wo es uns auf diese Weise möglich wird, probeweise in andere Rollen zu schlüpfen und Charakterzüge anzunehmen, die uns im Leben sonst nicht zugänglich sind, die wir tabuisiert haben oder um unsere Größenfantasien auszuleben. Wie heilsam es ist, auf diesem Wege in einen spielerischen Kontakt mit fremden und abgewehrten Eigenschaften und Lebensformen in Berührung zu kommen, zeigen viele psychotherapeutische Verfahren (Psychodrama, Bibliodrama, Puppen- und Maskenspiele).

Unzählige Geschichten, Komödien und Actionsfilme nutzen diese Ambivalenz zur Erzeugung ihrer Situationskomik und Spannung, z. B. wenn Männer in Frauenrollen schlüpfen oder wenn Agenten und Spione sich mithilfe einer falschen Identität ins feindliche Territorium einschleichen.

Bei der Frage der Deutung eines Traums, in dem man selbst oder eine andere Person in Verkleidung oder anderer Gestalt auftritt, ist der ambivalente Charakter dieses Motivs zu beachten: Wo tarnt, verkleidet sich die Person in ihrem Leben, um eine unerwünschte Wahrheit und Wirklichkeit, ihre wirkliche Identität, ihrer wirklichen Seiten, Wünsche und Sehnsüchte nicht in Erscheinung treten zu lassen oder inwiefern drückt sich in der Verkleidung etwas vom "wahren" Wesen oder von den anderen, nicht gelebten, aber zur Integration und Ganzheit möglicherweise wichtigen Seiten aus?

Literatur: Standard

Autor: N. N.