Chimäre: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr
Keyword: Chimäre
Links: Heros-Prinzip, Mutter, Große, Sphinx
Definition: Etymolog. Chimaira von griech. Ziege. Feuerspeiendes weibliches Ungeheuer in der griech. Mythologie, das am Eingang zum Hades lebte. Es wird dargestellt mit Löwenkopf, Ziegenkörper und Schlangenschwanz- jedes der drei Teile kann jedoch auch in einem eigenen Kopf enden.
Information: Dem Mythos nach entstammt die Chimäre der Verbindung der Echidna und des Unterweltungeheuers Typhon, ihr Bruder war der Höllenhund Kerebos. An anderer Stelle wird sie als Schwester der Sphinx bezeichnet, die wie die Hydra und der Nemeische Löwe durch ihren Bruder Orthos mit ihrer Mutter Echidna im Inzest gezeugt wurde. (Ranke- Graves 1995, S. 113).
Interpretation: Die Chimäre war vermutlich Symbol des dreigeteilten Heiligen Jahres der Großen Göttin: Der Löwe als Symbol des Frühlings, die Ziege des Sommers und die Schlange des Winters.
Dem Mythos nach besiegte der Held Bellerophon die Chimäre, die ihre Umgebung verwüstete, indem er vom Rücken des Pegasus aus über der Chimäre fliegend Pfeile auf sie abschoss und sie so tötete. Chimäre sind gelegentlich in mittelalterlichen Mosaiken und Kapitellen als Verkörperungen satanischer Mächte dargestellt. In der Antike war sie Wappentier mehrerer Städte wie Korinth und Kyzikos. Die Chimäre wurde durch rationalistische Deutung zum Inbegriff der Gefahren von Land und Meer und zum Symbol der vulkanischen Gewalten des Erdinneren in Lykien.
Im heutigen Sprachgebrauch ist Chimäre Symbol für ein vages Fantasiegebilde, Fabelei oder ein Gerücht: "Es ist alles Chimäre".
Die Chimäre als Mischwesen, das im Mythos im Inzest gezeugt wurde, gehört wie ihre Schwester die Sphinx zum furchtbaren, negativen, vernichtenden Pol des Großen Weiblich-Mütterlichen. Im Mythos muss sie im Drachenkampf von Bellerophon überwunden werden, der sich die Kräfte des fliegenden Pferdes, des Pegasus, zunutze macht, was innerseelisch als Ablösung aus der Macht des Mutterarchetyps verstanden werden kann, wie auch als Entwicklung und Differenzierung des Bewusstseins aus dem Unbewussten.
Literatur: Standard
Autor: Kuptz-Klimpel, Annette