Lamm

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Keyword: Lamm

Links: Christus, Hirte, Jesus, Opfer, Schaf, Tier

Definition: Das Lamm (mhd. lamp; ahd. lamb) ist das Jungtier des Schafes, der Ziege oder des Rehs.

Information: Im Altertum wurde das Lamm häufig als Opfertier verwendet, bei den Israeliten als Passahlamm geschlachtet. Im Christentum wird Christus als Agnus Dei (Lamm Gottes) angebetet. Das Lamm steht hier für Christus als Leidenden, für seinen Opfertod für die Sünden der Menschheit, für die Passion und Auferstehung.

Interpretation: Durch seine weiße Farbe gilt es als Symbol der Sanftmut, Unschuld und Reinheit.

In dem Zeugnis von Johannes dem Täufer über Jesus: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“ Joh 1, 29). Diese Symbolik verwendeten besonders die Maler des Mittelalters bei der Darstellung der Kreuzigung Jesu. In den Träumen und Visionen von Johannes in der Offenbarung wird das Lamm als Symbol für Christus dreißig Mal genannt. In einer dieser Visionen heißt es:

Und ich (Johannes) sah: Zwischen dem Thron und den vier

Lebewesen und mitten unter den Ältesten stand ein Lamm;

es sah aus wie geschlachtet und hatte sieben Hörner und

sieben Augen; die Augen sind die sieben Geister Gottes, die

über die ganze Erde ausgesandt sind.

Das Lamm trat heran und empfing das Buch aus der

rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß. Als es das

Buch empfangen hatte, fielen die vier Lebewesen und die

24 Ältesten vor dem Lamm nieder; alle trugen Harfen und

goldene Schalen voll von Räucherwerk; das sind die Gebete

der Heiligen. Und sie sangen ein neues Lied.

Off 5, 6 ff.

Der Text des genannten neuen Liedes findet sich im gleichen Kapitel in der Offenbarung und wurde in dem Messias von Händel in eindrucksvoller Weise vertont: „Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.“


Die Vergegenwärtigung der Symbolik des Lammes erleben die Christen im sonntäglichen Gottesdienst beim Abendmahl und in der Eucharistie.

Der Priester sagt in der heiligen Messe: „Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt!“ Dabei blickt er auf die Hostie, also auf das Brot der Abendmahlsfeier und erkennt darin Jesus Christus in der Gestalt des Brotes und des Weines.

Die Redensarten "unschuldig / geduldig wie ein Lamm" und "lammfromm" stehen auch in einem solchen christlichen Zusammenhang; ebenso bezieht sich "sich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen lassen", d. h. alles geduldig mit sich geschehen lassen, ohne den Versuch der Verteidigung zu unternehmen, auf Jesus während der Passion. In der christlichen Kunst wird das Lamm Gottes (manchmal mit einer Kreuzesfahne) als Christussymbol dargestellt. Christus mit einem Lamm auf den Armen ist der gute Hirte, der sich um seine Herde sorgt (so spricht er zu Petrus: "Weide meine Lämmer" (Joh 21, 15)), das Lamm mit Kreuz weist auf die Kreuzigung hin, das Lamm mit Wimpel oder Fahne auf die Auferstehung.

Das Agnus Dei in der katholischen Liturgie gehört zum Ordinarium der Messe und ist von Komponisten aller Epochen vertont worden. Das Lamm ist Attribut von den Heiligen Susanna, Agnes (vgLamm agnus), Johannes dem Täufer, Franz von Assisi und St. Wendelin (Schutzpatron der Schäfer).

Literatur: Standard

Autor: Hark, Helmut