Anch
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Links: Ägypten, Gott, Gottesbild, Leben, Sonne
Definition: Das Wort Ankh oder Anch ist in der ägyptischen Hieroglyphenschrift das Zeichen für "Leben", die Römer nennen es Crux ansata (lat. ansa: Henkel, Griff), also "das mit einem Henkel oder Griff versehene Kreuz". Im Deutschen heißt es Henkel- Schleifen- oder Lebenskreuz, auch Lebensschleife, -symbol, -schlüssel und Nilschlüssel.
Information: Das Henkelkreuz ist in der ägyptischen Mythologie ein Attribut der Götter, die es dem König reichen. In übertragenem Sinne versinnbildlicht "Ankh" jegliches menschliches wie göttliches, künftiges wie ewiges Leben und damit auch Unsterblichkeit sowie das Universum.
Interpretation: Das Zeichen ergibt sich aus der Verbindung des männlichen Osiris- und des weiblichen Isis-Symbols und weist so auf die Vereinigung sowohl der Geschlechter als auch von Himmel und Erde hin. Von seiner Form her kann man das Ankh auch als Schlüssel zur Erkenntnis der Geheimnisse und der verborgenen Weisheit des Lebens verstehen. Insofern stellt es in gewisser Weise eine Art Macht, Autorität und Verheißung dar. Es wird ebenfalls als Lebensbaum oder als über dem Horizont aufgehende Sonne gedeutet. Die Kopten, die christlichen Nachkommen der alten Ägypter, betrachten das Ankh als Symbol für das ewige Leben, das dem Menschen durch den Opfertod von Christus geschenkt wurde.
Eine weitere Bedeutung von "Ankh" ist neben "Leben" auch "Spiegel", dessen Gestalt in späteren Zeiten Bewusstwerdung symbolisierte. In roter Bemalung verkörpert das Zeichen die Vulva mit dem Menstruationsblut. Im Volksglauben wird die Lebensschleife als Knotenamulett benutzt, das seinen Träger vor Krankheit und sonstigem Unheil schützen soll.
Wie andere Kreuzformen, so wird das Ankh als Schmuck, als Amulett und Talisman benutzt, erscheint in esoterischen Traditionen, signalisiert manchmal Abgrenzung gegen das christliche Kreuz. In schwarzmagischen und vampiristischen Ritualen und in der Gothic-Szene taucht es meist als Zeichen für Lebensenergie, Kraft und für Unsterblichkeit auf. Vermutlich hat es von dort aus auch seinen Weg in Computerspiele wie Tomb Raider gefunden.
C. G. Jung interpretiert das Ankh aufgrund seines Verständnisses der ägyptischen Religion als naturnaher Religion als Vereinigung des Sohnes mit der Mutter, also im Sinne einer Regression, Triebfixierung und des Eintauchens in den Naturkreislauf. Er sieht im christlichen Kreuz die Verneinung dieses Inzest. Erich Neumann setzt hingegen das Ankh in Beziehung zum Dedpfeiler, der für Osiris steht, deutet es also als das Ende eines notwendigen und gelungenen Wandlungsprozesses des Bewusstseins.
Literatur: Standard
Autor: Schröder, Friedrich