Kette
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Definition: Eine Kette (lat. catena) ist ein meist metallenes, aus ineinander verschlungenen ringförmigen Gliedern gefertigtes Utensil, das als haltbare und flexible Verbindung zwischen zwei Gegenständen oder zum Anhängen eines Gegenstands dient.
Information: Eiserne Ketten werden geschmiedet und zeichnen sich durch ihre Robustheit bei gleichzeitig großer Flexibilität aus. Sie dienen zum Anketten von großen Tieren. Man benutzte sie (bevor das Drahtseil erfunden wurde) auch zum Ziehen schwerer Lasten, wie einer Zugbrücke, wo die Ketten über Rollen laufen, ebenso beim Wasserheben im Brunnen.
Auch der Anker von Schiffen wurde an einer Kette ins Meer gelassen.
An leichtere Ketten hängte man alles, was zu viel Gewicht für ein Seil hatte und dauerhaft befestigt sein musste, z.B. Kronleuchter. Leichtere Ketten findet man auch beim Anhängen von kleineren Tieren, für welche ein Seil unschwer zu durchnagen wäre (z.B. bei Hofhunden und Kettenhunden). Aus feinen Kettengliedern wurden Kettenhemden zusammengesetzt. Kettenhemden schützten vor schwereren Verletzungen beim ritterlichen Kampf.
Gefangene wurden in früheren Zeiten an die Zellenwand angekettet und Sklaven an eine Eisenkugel oder aneinander.
Ketten dienen auch als Antriebshilfe, so die Endlosketten bei Fahrrädern und Kettensägen oder als Wegbahnung bei Kettenraupen, Schneeraupen und Panzern.
Leichte, kunstvolle fragile Ketten aus Edelmetall werden seit eh und je als Schmuck an sich verwendet, oder dienen dazu, kostbare Anhänger zu tragen.
Eine Amtskette verleiht seit alters her Amt und Würden, sie wird von Regenten, kirchlichen und anderen Würdenträgern wie früher auch von Zunftmeistern getragen. Wir kennen noch die Amtskette des Bürgermeisters.
Im Christentum sind Ketten Attribute des Hl. Leonhard sowie der Hl. Balbina. Im Islam steht die Kette des Seins für die hierarchische Ordnung der Dinge im Universum.
Prometheus wurde von Zeus mittels einer von Hephaistos geschmiedeten Kette an den Felsen gekettet.
Interpretation: Die Kette als Symbol ist ambivalent. Sie kann Amt, Funktion und Macht ebenso wie Abhängigkeit, Gefangenschaft und Sklaverei darstellen.
Verschlungene Ringe bedeuten Kommunikation und Verbindung: so symbolisieren zwei ineinander verschlungene Kettenglieder die Ehe, für die Verständigung der Völker bei Olympia stehen fünf verbundene Ringe.
Als Ketten werden auch flexible Aneinanderreihungen von ähnlichen Objekten beschrieben, wie zum Beispiel Perlenketten. Etwas ist verkettet bedeutet, etwas hängt zusammen. Das gilt für einen räumlichen wie auch für den zeitlichen oder ideellen Zusammenhang. So ist es im Sprachgebrauch üblich, von Bergketten, Motivketten oder Handelsketten zu sprechen. Es gibt die Menschenkette, die Nahrungskette, den Kettenbrief und die Verkettung unglücklicher Umstände.
Das Christentum, der Islam sowie auch der Buddhismus kennen Gebetsketten, die aus aufgereihten Perlen bestehen, bei welchen jeweils wiederkehrend dieselben Gebetsformeln wiederholt werden.
Frühchristliche Theologen sahen das Gebet als eine goldene Kette (aurea catena) an, durch die es möglich war, den Schöpfer zu erreichen. Im Neuplatonismus stellt die aurea catena das Urprinzip mit seinen Emanationen dar: „…und da alle Dinge in stetiger Reihe einander folgen und absinken bis zum untersten Boden dieser Reihe, wird der aufmerksame Beobachter eine Verbindung der Teile entdecken, vom höchsten Gott bis zur niedrigsten Hefe, die miteinander bruchlos verbunden sind. Das ist Homers goldene Kette, welcher Gott, so sagt er, geboten hat, vom Himmel auf die Erde herabzuhängen." (Biedermann 1998)
In der freimaurerischen Symbolik ist die " Bruderkette " Ausdruck der Verbundenheit und wird durch Handreichung im Kreis am Schluss der Logenarbeit versinnbildlicht. (" Brüder, reicht die Hand zum Bunde...")
Eine Kette verbindet etwas. Oft wird sie als Verbindung von zwei gegensätzlichen Polen dargestellt und ist daher häufig ein Sinnbild der Beziehungen zwischen Himmel und Erde. Werden ihre beiden Enden selbst miteinander verbunden, erinnert sie an den Uroboros, an den ewigen Kreislauf. Dafür spricht auch die Buddhistische Betrachtung des Ketten-Symbols, die die Bindung des Menschen an die fortdauernde Existenz bedeutet. Der Bewusstseinsforscher Ken Wilber spricht in dem Zusammenhang von der "Großen Kette des Seins".
Ein nahes Bild dazu ist auch die Kettenreaktion, die sich immer weiter und weiter fortsetzt, indem eines aus dem andern hervorgeht. In der Chemie spricht man bei der zugrundeliegenden Zusammensetzung von Stoffen auch von Ketten der Atome oder Elemente.
Die Alchemie ging von magnetischen Ketten aus, über die alle Ebenen der Existenz miteinander verbunden sind. Die Kette zwischen Adler und Kröte als alchemistisches Emblem stellt die Spannung zwischen den Aggregatszuständen " Fest" und " Flüchtig" dar.
Ketten können Unterdrückung, Belastung und Abhängigkeit ausdrücken. Ein Sprengen der Fesseln steht für die wiedergewonnene Freiheit aus Knechtschaft oder Tyrannei. Oft wird im Christentum der überwundene Teufel nach dem Weltgericht am Ende der Zeiten in Ketten beim Sturz in den Abgrund dargestellt. Ketten zu zerbrechen bedeutet aber auch, dass man Bindungen abbricht, zu sich selbst oder auch zu anderen.
Eine Kette im Traum kann auf die Bürde verweisen, die durch das Schicksal im Moment zu meistern ist, sie symbolisiert aber auch die Unausweichlichkeit der eigenen Komplexe.
Aus der Volksweisheit kennen wir den Spruch: Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
Literatur: Standard
Autor: Huber-Klein, Birgit