Hammer

Aus symbolonline.eu
Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr von Anlumue (Diskussion | Beiträge) (1 Version importiert)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Keyword: Hammer

Links: Amboss, Schmied, Werkzeug

Definition: Der Hammer (mhd. hamer, ahd. hamar: Werkzeug aus Stein), ist ein Werkzeug zum Schlagen, Einschlagen, Treiben und zum Formen von Gegenständen.

Information: Der Hammer geht zurück auf den Faustkeil und die Steinaxt der Steinzeitmenschen, verwendet wurde er als Waffe und Werkzeug. Er besteht klassisch aus einem Stil und einem Kopf, letzterer seit der Bronzezeit aus Metall. Seit die Menschen Metalle verarbeiten, benutzen die Schmiede den Hammer zum Schmieden. Zur Benutzung des Hammers ist Kraft erforderlich, die mit Geschicklichkeit auf einen bestimmten Punkt zielt und schlägt. Im Laufe der Jahrhunderte wurden verschiedenste Hammer für verschiedenste Arbeiten entwickelt. In sozialistischen Staaten gilt er deswegen als Zeichen für die Arbeiterklasse.

In Irland und Schottland wurden seit dem Mittelalter Schmiedehammer auch als Wurfhammer für den sportlichen Wettbewerb benutzt. Hammerwerfen ist heute eine Disziplin der Leichtathletik.

Mit einem kleinen Hammer verleihen Richter bei Gerichtsverhandlungen ihren Interventionen Nachdruck, auf Auktionen wird der Auktionshammer zur Bekräftigung verwendet.

Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Hammerklavier entwickelt, bei dem die Saiten durch kleine Hämmer aus Holz angeschlagen werden. Im 18. Jahrhundert trat dieses moderne Tasteninstrument seinen Siegeszug über die früheren wie etwa das Cembalo an. Beethovens Klaviersonate Nr. 29, opus 106, die Große Sonate für das Hammerklavier, 1817 komponiert, gilt als eines seiner schwierigsten Werke. Es wurde erst lange nach seinem Tod von Franz List erstmals öffentlich gespielt.

Hammerschlag ist eine Lackierung, die beim Trocknen eine spezielle Oberflächenstruktur erzeugt, wodurch der Eindruck erweckt wird, der lackierte Gegenstand sei mit vielen Hammerschlägen bearbeitet.

Interpretation: Der Hammer ist ursprünglich eine Waffe und ein Werkzeug, wovon sich seine große symbolische Bedeutung für Macht, Aktivität und Stärke ableiten lässt. Noch im Mittelalter ist der Kampf- oder Streithammer als Waffe verwendet worden. Mit großer Kraft konnte er durch die Rüstung eines Gegners geschlagen werden, und durch seine Spitze auf in dessen Körper dringen.

Als Handwerkzeug steht der Hammer für "harte" Arbeit, Energie, Entschlossenheit, Eindringlichkeit. Hammer wurden und werden z. B. in verschiedenen Darstellungen und Kombinationen für Abzeichen und Flaggen benutzt, wenn harte Handwerksarbeit betont werden soll, so z. B. Hammer (für die Arbeiterklasse) und Sichel (Bauern) in sozialistischen Staaten.

In der germanischen Mythologie ist der Hammer Mjölnir ein Attribut des Donnergottes Thor/Donar. Gegen Riesen geschleudert, kehrte er wie ein Bumerang zurück zum Werfer. Der Blitz war den Germanen sichtbares Zeichen dafür, dass Thor seinen Hammer zur Erde geschleudert hatte. Da Thor Vegetationsgott war, außerdem zuständig für die Ehe, war der Hammer Symbol der Fruchtbarkeit. Auch der Gerichtshammer geht auf Thor zurück: Thor stand für die juristischen Absprachen der Germanen. In der Antike ist der Hammer Attribut des Schmiedegottes Hephaistos und des Zeus selber. Sowohl der Hammer Thors als auch der Donnerkeil Zeus wurden von göttlichen Schmieden gefertigt.

Einer Legende nach soll Pythagoras die Grundlagen der Musiktheorie entwickelt haben, als er in einer Schmiede das harmonische Zusammenklingen verschiedener Hämmer hörte. Christliche Heilige, z.B. Eligius, der Huf-, später Goldschmied war, führen ebenfalls den Hammer mit sich.

Redewendungen, die sich auf den Hammer beziehen, finden sich in verschiedenen Gebieten: Im übertragenen Sinn können wir durch stetige Wiederholung des immer Gleichen "jemanden etwas einhämmern". Wenn uns etwas immer wieder in unseren Gedanken beschäftigt, dann können wir den Eindruck haben, dass es in unserem Kopf hämmert. Jemandem zeigen, wo der Hammer hängt, heißt, dass man diesem sagt, was er zu tun hat oder dass man ihn rügt. Wenn etwas ein Hammer ist, dann ist damit entweder eine Unverschämtheit oder aber eine wirklich bewundernswerte Sache gemeint. Einen Hammer haben oder behämmert sein ist eine Beschimpfung, die meint, dass jemand dumm ist. Und den Hammer fallen lassen, ist ein bildhafter Ausdruck dafür, dass jemand (über-)pünktlich seine Arbeit beendet. Mit Bezug darauf, dass auf Auktionen Gebote mit Hammerschlag abgeschlossen und damit eine Sache versteigert ist, spricht man vom versteigern auch als unter den Hammer kommen. Die Redewendung "Zwischen Hammer und Amboss" kommen, bedeutet, dass man zwischen gegnerische Meinungen gerät und dabei Schaden erleidet.

Literatur: Standard

Autor: Müller, Anette