Eiche
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Definition: Eiche ist ein altgermanischer Baumname für einen großen Laubbaum mit schwerem, festem Holz und kleinen, gelappten Blättern, die sehr spät im Herbst erst fallen. Die Nussfrüchte der Eiche sind die eiförmigen, stärke- und gerbsäurereichen Eicheln.
Als Homonym bezeichnet Eiche auch ein Maß und das das Verb "eichen", meint, dass das gesetzliche Maß gegeben und geprüft wird, z. B. bei Waagen.
Information: Eicheln, auch Eckern genannt, wurden und werden im Wald gesammelt und als Schweinefutter verwendet. Aufgrund seiner Qualität ist Eichenholz hoch geschätzt im Haus-, auch im Schiffsbau und beim Schreinern von Möbeln (Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche in Eiche, auch eichen, d. h. aus Eichenholz).
Die Eiche war bei vielen indogermanischen Völkern ein verehrter und heiliger Baum. Bei den Griechen war er Zeus heilig und bei den Germanen dem Donar. Bei den Kelten war die Eiche Dagda, dem Schöpfer, geweiht. Bei den Druiden symbolisierte dieser geheiligte Baum das männliche Prinzip, währene die Mistel das weibliche Prinzip darstellte. Es ist überliefert, dass die Druiden vor dem Wahrsagen die Früchte der Eiche gegessen haben.
In der Romantik wurde die Eiche Symbol der Treue, Standhaftigkeit, Beständigkeit und verbunden mit der Entwicklung des ersten deutschen Nationalstaates auch deutsches Symbol. Zeitgleich wurde die Eiche in Deutschland zum Symbol des Heldentums und das Eichenlaub als Siegeslorbeer verwendet. Im Nationalsozialismus wurden die Kriegshelden mit dem Ritterkreuz, einer nationalsozialistischen höheren Form des traditionellen "Eisernen Kreuzes" geehrt, und das Ritterkreuz konnte zusätzlich erhöht werden, indem es "mit Eichenlaub" verliehen wurde. Die oberste Ehrung des Nationalsozialismus war die Verleihung des "Goldenen Eichenlaubs". Die NVA der ehemaligen DDR trug Eichenlaub als Hoheitszeichen auf ihren Mützen. Auch in den amerikanischen Streitkräften sind Mützenschirme mit Eichenlaub geschmückt und der höchste amerikanische Orden, der "Silver Star" ebenso wie der französischen "Pour le Merite" können mit Eichenlaub erhöht werden. Eichenlaub ziert zudem viele Münzen, so war es auf den alten Pfennig-Stücken und ist auf die Ein-, Zwei- und Fünfcent-Euro-Münzen Deutschlands geprägt.
Der vorderste Teil des Penis wird - vermutlich aufgrund der äußeren Ähnlichkeit seit dem 16. Jahrhundert als Eichel bezeichnet, auch der vorderste Teil der Klitoris.
Außerdem ist Eichel die höchste Trumpffarbe des altdeutschen Kartenspiels. Eichel entspricht dem Kreuz der französischen Spielkarten.
Interpretation: Der Eiche werden vielfältige Wirkungen zugeschrieben und sie hat eine hohe Symbolkraft. Seit der Antike ist die Eiche wegen ihres harten Holzes und ihres stattlichen Wuchses ein Symbol für Kraft, Härte, Stärke und Männlichkeit."Das fällt eine Eiche" ist sprichwörtlich geworden, um ein erschütterndes oder eindrucksvolles Ereignis zu charakterisieren. Viele Kultzentren waren in Eichenhainen und wegen ihrer langsamen Verwesung war die Eiche ein Symbol der Unsterblichkeit.
In alten Zeiten auch viele abergläubische Vorstellungen auf die Eiche projiziert, ihr Holz für magische Praktiken angewendet. Besonders in der Volksmedizin wurden z. B. Gicht, Brüche, Zahnschmerzen, englische Krankheit u. a. auf die Eiche mit dem Segensspruch übertragen: "Eichenbaum ich klage dir, die Gicht, die plaget mir; ich wünsche, dass sie mir vergeht und in dir besteht!" (Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens, Bd. 2, S. 651).
In den Imaginationen und Träumen ist die Eiche häufig ein Symbol für Stärke und Kraft. Als kranker Baum kann sie auf Krankheiten hinweisen und wenn sie vom Sturm zerstört wird, dann scheint der Tod nahe zu sein.
Literatur: Standard
Autor: Hark, Helmut