Brust
Keyword: Brust (weibliche, männliche)
Links: Atem, Eros-Prinzip, Herz, Identität, Milch, Nahrung, Sexualität, Ton (Klang)
Definition: Der Name Brust (ahd., mhd. brust) ist verwandt mit dem mhd. Wort briustern, das aufschwellen, knospen bedeutet. Bei Menschen und Wirbeltieren ist die Brust im weiteren Sinn der obere oder vordere Teil des Rumpfes, der u. a. Herz und Lunge enthält, im engeren Sinn wird nur der vordere Teil des Brustkorbes und die milchgebenden Organe der Frau als Brust bezeichnet.
Information: Der Begriff Busen entspricht der Vertiefung zwischen den Brüsten. Brüste sind ein typisches Säugetiermerkmal, sie dienen der Ernährung der Säuglinge, und sie sind als sekundäres Geschlechtsmerkmal ein sexueller Schlüsselreiz.
Interpretation: Die weiblichen Brüste stehen für Mutterschaft, Liebe und Nahrung, ihre Milch ist konkret und symbolisch Lebensnahrung. Mit ihnen verbunden werden Wachstum, Heilung, Gesundheit und Schönheit, Weisheit und Macht. Sie geben Vertrautheit, Geborgenheit, Wärme, Schutz und Trost und erzeugen Nähe, Verbundenheit, Verschmelzung und erotische Lust. Sie haben einen hohen sexuellen Anreiz und sind für Frauen ein wichtiges Attribut ihres Körpers und ihrer weiblichen Identität. Entsprechen die Brüste nicht dem eigenen oder dem gängigen Schönheitsideal, werden sie für Frauen oft zum Anlass von Selbstwertzweifeln bis hin zu Identitätsstörungen.
Die Brüste werden gerne durch verschiedene Früchte, z. B. Äpfel oder Apfelsinen, aber auch durch andere Nahrungsmittel symbolisiert, etwa durch den Pudding, der in seiner Form und seiner weichen Konsistenz ähnlich ist.
Der Brustraum wird häufig – da Sitz des Herzens und der Atmung – eng mit dem Sitz des Lebens und der Identität verbunden. So kann man sich brüsten, d. h. stolz tun, sich Ansehen geben, sich in die Brust werfen, sodass diese tatsächlich hervortritt. Man zeigt sich mit geschwellter Brust oder nimmt sich jemanden zur Brust. Wenn man etwas im oder mit dem Brustton tiefster Überzeugung sagt, so äußert man etwas, wovon man vollkommen überzeugt ist. Der Brustton ist der mit der Bruststimme hervorgebrachte Ton, bei dem der menschliche Brustkorb als Resonanzkörper dient, wodurch dem Ton ein voller und tragender Klang verliehen wird. Die Redewendung schwach auf der Brust sein, hat verschiedene Bedeutungen. Zum einen wird sie bei Anfälligkeit für Krankheiten verwendet, zum anderen steht sie für geringe Kenntnisse oder Fähigkeiten in einem bestimmten Bereich. Man schlägt sich auch an die Brust, als Geste, wenn man Reue über etwas empfindet, sich große Vorwürfe macht. In der katholischen Kirche wird diese Geste im Rahmen des Schuldbekenntnisses verwendet, dazu gesprochen: "mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa").
"Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust" ist eines der bekanntesten Zitate aus Goethes Faust. Zitiert werden die Worte Fausts zumeist, wenn jemand in sich verschiedene Tendenzen spürt oder vor einer schwierigen Entscheidung steht und sich nicht für eine von zwei gegensätzlichen Möglichkeiten entscheiden kann.
Literatur: Standard
Autor: Müller, Anette