Unsterblichkeit

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Keyword: Unsterblichkeit

Links: Geburt, Himmel, Paradies, Tod, Wandlung, Wiedergeburt

Definition: Der Glaube an oder die Sehnsucht nach Unsterblichkeit ist die Hoffnung auf die Unzerstörbarkeit des individuellen Lebens, wonach der Tod nicht den Endpunkt, sondern ein Übergang, eine Wandlung in eine andere Daseinsform darstellt.

Information: Als unsterblich angesehen wird in solchen Glaubenssystemen meist nicht der Körper, sondern die Seele. Eng verbunden mit diesem Glauben ist der Mythos des ewigen Lebens in einem (uranfänglichen) Paradies oder Goldenen Zeitalter, in das der Tod nur durch Zufall, Sünde oder Versäumnis gekommen ist.

In den altorientalischen und mediterranen Religionen gab es den Kult vom sterbenden und auferstehenden Gott, der die Wiederkehr der Sonne und der Vegetation verkörperte (z. B. Innana, Tammuz, Osiris / Re, Adonis). Die Wiederholung des Kultes sollte die Ordnung der Welt bewahren, indem die Menschen sich rituell an den ursprünglichen (Schöpfungs-)Mythos anschlossen und ihn so immer wieder verlebendigten. In diesen Riten und Erzählungen verbindet sich die Spannung zwischen dem (ängstigenden) Wissen um Tod und Sterben mit der (hoffnungspendenden) Idee der immer neuen Geburt: In einem zyklischen Verständnis sind Endlichkeit und Unendlichkeit unlösbar miteinander verbunden, ohne ineinander aufzugehen – und dies ist Unendlichkeit.

Interpetation: Unsterblichkeitswünsche wirken im Menschen als Antrieb, sowohl sich fortzupflanzen wie auch Leistungen zu vollbringen, die Unsterblichkeit versprechen (unsterblicher Ruhm …). Psychologisch kann dies einerseits als Versuch verstanden werden, den Tod und die narzisstische Kränkung durch ihn zu leugnen, andererseits ist es aber auch ein Akt tiefer schöpferischer Kraft, ihn in Erfindungen, in Musik, Literatur, Kunst, in Religion, Mythen etc. zu transzendieren.

Symbole der Unsterblichkeit können beispielsweise sein: der Schmetterling (Wandlung und Unsterblichkeit), die Biene (Seele, Unsterblichkeit, Wiedergeburt), die Lemniskate (Unendlichkeit, die Vereinigung von Gegensätzen zu einem Ganzen), das Kreuz (Tod und Auferstehung), das Gold und der Diamant (Unzerstörbarkeit), der Uroborus. Die Alchemisten erhofften sich u. a. Unsterblichkeit durch die Herstellung des Steins der Weisen.

Literatur: Standard

Autor: Wolter, Hanna