Transition, Transitus

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Keyword: Transition, Transitus

Links: Jenseits, Ritual, Trance, Weltbild

Definition: Transition bezeichnete einst den Übergang vom Diesseits ins Jenseits (lat. transire: hinübergehen) oder vom einen Stand in den nächsten: Geburt, Taufe, Initiation, Beruf, Heirat, Elternstand, Alter, Tod etc.

Information: Bei der Gestaltung der Übergänge waren Rituale behilflich. Ein Transitus ist in der Lehre der Kirche auch der heilsgeschichtliche Übergang vom Äon des Vaters ins Zeitalter des Sohnes, von der Zeit des Alten Bundes (der Herrschaft des Gesetzes, wo der menschliche Geist patriarchal geprägt, traditionsgebunden und unmündig war) in den Neuen Bund durch die Inkarnation des göttlichen Sohnes in der Jungfrau Maria und die Stiftung der Kirche. Dieser Transitus befreite von der Herrschaft des Gesetzes und führt zum wahren, ewigen Leben. Der zweite, große Transitus am Ende der Zeiten steht noch aus.

Interpretation: Die Tiefenpsychologie erkennt in der Transition vom Diesseits ins Jenseits eine Veränderung in der Einstellung des Bewusstseins: Die Extraversion wird (etwa in der Meditation) von der Introversion abgelöst, welche die Wahrnehmung des inneren Jenseits, d. h. der unbewussten psychischen Dimensionen ermöglicht, und gleichzeitig weicht die Ichzentriertheit einer Öffnung zum Selbst. Der Transitus vom Äon des Vaters in den des Sohnes ist eine Projektion des psychischen Reifungsprozesses vom Kind zum Erwachsenen, und der große Transitus am Ende der Zeiten ist eine Projektion des Übertritts ins Unbewusste im Schlaf oder Tod. Rituale zur Gestaltung von Übergängen sind nach wie vor hilfreich, wenn sie zeitgemäß gestaltet werden.

Literatur: Standard

Autor: Kaufmann, Rolf