Sieben
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Definition: Die Zahl Sieben (7) ist eine ungerade, natürliche Zahl, eine Primzahl und liegt zwischen Sechs und Acht.
Information: Keine
Interpretation: Wenn die "irdische" Vier sich mit der "himmlischen" Drei vermählt, entsteht die Sieben. In ihr vereinen sich also Himmel und Erde, Geist und Materie. „Die Sieben hat seit altersher die Menschen fasziniert. In seiner Studie, ‚Seven – the Number of Creation', hat Varney, wie vor ihm manche andere, versucht, alles Geschehen in der sublunaren Welt auf die Sieben zurückzuführen: diese besteht aus einer Dreiheit von schöpferischen Prinzipien (dem aktiven Bewußtsein, dem passiven Unterbewußtsein, und der ordnenden Kraft des Zusammenwirkens) sowie aus einer Vierheit der aus den Elementen geschaffenen Materie und sinnlicher Kräfte: Luft, der Intelligenz entsprechend; Feuer; dem Willen entsprechend; Gefühl, dem Wasser entsprechend; und Moral, der Erde entsprechend. Eine solche Einteilung der Sieben in ihre beiden konstituierenden Prinzipien, die geistige Drei und die erdenhafte Vier, wird auch sonst in der Interpretation oft benutzt und liegt der mittelalterlichen Einteilung der sieben freien Künste in das Trivium und Quadrivium zugrunde.“ Endres, C. E., Schimmel, A. 1984, S. 142)
Über die Phasen des Mondes – jede dauert sieben Tage – ist diese Zahl sehr stark mit dem Leben und dessen Vorgängen verbunden. Der Mensch wächst und altert im Siebenerrhythmus: in vierzig mal sieben Tagen Schwangerschaft wird er geboren – und es heißt, dass ein Kind, dass im siebten Schwangerschaftsmonat geboren wird, bessere Überlebenschancen hat, als eines, das im achten Monat zur Welt kommt) – mit sieben Jahren ist das Kind schulreif, mit zwei mal sieben geschlechtsreif, mit einundzwanzig beginnt sein Erwachsenenleben, mit achtundzwanzig ist die Zeit der Mutter- und Vaterschaft, mit fünf mal sieben Jahren beginnt das Ende der Zeit der Geburten, mit sechs mal sieben steckt man vielleicht in der Krise der Lebensmitte, mit sieben mal sieben im Klimakterium (das auch Männer haben, nur nicht so deutlich sichtbar, wie das der Frau), mit acht mal sieben macht sich der Mensch Gedanken über sein Alter, mit neun mal sieben heißt es häufig Abschied nehmen vom Erwerbsleben, zehn mal sieben lässt das Alter mit seinen körperlichen Beschwerden deutlicher werden und danach zählen die meisten Menschen lieber in Einerschritten, als in Siebenerschritten.
Auch die Zellen des Körpers erneuern sich in sieben Jahren, sodass die geistigen Entwicklungsstufen auch dem körperlichen Wandlungsprozess entsprechen. Ein Schnupfen dauert meistens sieben Tage und Ärzte rechneten früher einen Krankheitsverlauf im Siebentagesrhythmus: je nach Schwere der Erkrankung trat am siebten, am vierzehnten, einundzwanzigsten oder achtundzwanzigsten Tag die Krisis ein, die den weiteren Krankheitsverlauf, bzw. Gesundungsprozess entschied.
Wir zählen in einer Woche sieben Tage, und bis in unsere uranische Zeit hinein waren sieben Planeten, welche die Sonne umkreisten, bekannt (die äußeren Planeten Uranos und Pluto wurden erst im vergangenen Jahrhundert, just mit der Entdeckung des Urans beobachtet).
„Der siebenarmige jüdische Leuchter erinnert an die sieben Planetensphären. Die apollinische Lyra hatte sieben Saiten und die Flöte sieben Löcher. Es gibt sieben Farben im Spektrum und sieben ganze Noten in einer Oktave. Der menschliche Kopf zeigt sieben wichtige Bestandteile: zwei Augen, zwei Ohren, zwei Nasenlöcher und einen Mund. Die katholische Kirche kennt sieben Gaben des Heiligen Geistes, ebenso sieben Tugenden und sieben Todsünden [...] . Sieben ist eine der wichtigsten Zahlen des Alten Testaments und vor allem der Offenbarung des Johannes, wobei die Siebenzahl immer die unbegrenzte Menge, das Ewige und die Vielzahl bedeutet. Sieben Tage marschieren Josua und die Israeliten um die mauern von Jericho. Sieben Priester trugen dabei sieben Trompeten. Am siebten Tag umschritten sie die Stadt siebenmal. Beim siebten Umgang riefen sie laut. Die Mauern stürzten zusammen, und die Stadt wurde zerstört. Sieben Stufen führten zum Tempel Salomonis. Sieben Tage bleibt Noahs Taube aus, und die große Flut bereitete sich sieben Tage vor. Jakob wirbt sieben Jahre um Rahel und ebenso lange um Lea. Für die sieben schlechten und guten Wirtschaftsjahre Ägyptens stehen symbolhaft die sieben mageren und die sieben fetten Kühe.“ Silver, J., 1976, S. 203 – 205).
Dass der Sieben eine ganz besondere und wichtige Stellung im menschlichen Bewusstsein zukommt, wird recht eindrücklich klar, wenn man auch die älteren Texte, als die des Alten Testaments berücksichtigt: Über das Siebengestirn der Plejaden heißt es im prävedischen Indien „Sie hießen Sieben Mütter der Welt oder Krittikas, ‚Klingen' oder ‚Messer'. Sie waren auch die sieben Priesterinnen, die Männer ‚richteten' – gleichen Ursprungs ist das griechische Wort kritikos, ‚Richter' – und ihnen manchmal ‚kritische' Verletzungen beibrachten, denn ihre Klingen waren kastrierende Mondsicheln. Der Feuergott Agni kopulierte mit den Sieben Müttern während ihrer Menstruation, ein gebräuchliches Tantraritual, das die vedische Priesterschaft später ächtete. Sie gebaren einen Sonnenhelden in einer großen roten Wolke (weibliches Symbol) durchdrungen von Blitzen (männliches Symbol). Der Held starb einen sakralen Opfertod; ein Speer durchstach ihm die Seite, und seinem Körper entsprang seine Reinkarnation, ein anderer Held wie er selbst. [...] Die Plejaden spielten eine herausragende Rolle im Kult der Aphrodite, die sie – unter dem Namen Pleione – geboren haben soll. Aphrodite war eine kastrierende Göttin in Gestalt eines alten Weibes und eine heilige Taube; und die Plejaden sind ‚eine Taubenschar'. In Griechenland wie auch in Mittelarmerika und Südostasien wurden sie mit dem Neujahrsfest in Verbindung gebracht. Die sieben Schwestern standen in der Neujahrsnacht im Zenith, als wollten sie den Gott des neuen Aeons empfangen. Alte babylonische Texte begannen das Jahr mit den Plejaden.“ (Walker, 1993, S. 874 u. 875). Im Licht dieser symbolträchtigen Erzählungen lässt sich auch über die Märchen von den "Sieben Schwänen" oder "Sieben Raben" neu nachdenken.
Welch hohe Bedeutung die Sieben – für viele Menschen wohl unbewusst – hat, kann man erkennen, wenn man liest, dass der "Freedom Tower", der das zerstörte "World Trade-Center" in New York ersetzen soll, eine Höhe von 1776 Fuß haben wird. 1776 ist das Geburtsjahr der USA. In dieser Zahl kommt die Sieben drei mal vor: denn 1 und 6 ist ebenfalls 7. Und nicht von ungefähr trägt ein bekanntes Flugzeug zwei Mal die Sieben: die Boeing 747. Dort bekommt man dann sicher "Seven-Up" serviert.
Für die therapeutische Situation bedeutet die Sieben, dass es sich hier um das Ganze handelt. Dies ist wohl auch mit den "sieben Säulen der Weisheit" gemeint. Das heißt, wenn die Sieben – z. B. in einem Traum, einer Phantasie, einem Bild – auftaucht, geht es um die Ganzheit, die verwirklicht werden möchte. Außerdem kann das Erscheinen der Sieben bedeuten, dass die Seele auf ein seelisch-materielles Gleichgewicht hinweist. Vielleicht ist die betreffende Person zu sehr "im Kopf", also mit geistigen Inhalten beschäftigt und vernachlässigt das Körperliche oder umgekehrt. Denn in der Sieben wollen, bzw. müssen sich die "himmlische" Drei und die "erdhafte" Vier vereinigen. Auch kann, wenn in irgend einer Art die Sieben auftaucht, die Beschäftigung mit dem Farbspektrum angezeigt sein, die betreffende Person kann also angeleitet werden, alle sieben Farben zu gestalten und den Farbkreis als Ganzen zu meditieren.
Literatur: Standard
Autor: Seifert, Ang Lee