Schwimmen

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Keyword: Schwimmen

Links: Bad, Bios-Prinzip, Eros-Prinzip, Meer, Wasser

Definition: Schwimmen bezeichnet eine ursprünglich nur vom Menschen vollzogene Fortbewegung im Wasser durch eigene Kraft, durch bestimmte Bewegungen der Arme und Beine. Sie wird oft auch zum Vergnügen ausgeführt oder um sich sportlich zu betätigen. Allgemein wird darunter auch die meist fließende Bewegung eines Lebewesens oder eines Gegenstandes im Wasser bezeichnet, ohne unterzugehen.

Information: Schwimmbäder wurden von Menschen gebaut, seit dem 18. Jahrhundert zunächst als öffentliche Flussbäder, um sich mit dem Element Wasser verbinden zu können, ohne sich der Gefahr von Flüssen, Seen oder dem offenen Meer auszusetzen. Die Geschichte der Schwimmbäder reicht jedoch 2000 J. zurück bis in die Antike, als bei den Römern in ersten Becken oder natürlichen Gewässern, teilweise sogar als militärische Disziplin, geschwommen wurde. Die Badekultur im Mittelalter fand durch die Ausbreitung von Seuchen und Geschlechtskrankheiten und als einem von der Obrigkeit verpönter Ort der Unzucht ein jähes Ende.

Interpretation: Während sich das Schwimmen als Art der menschlichen Fortbewegung im Wasser erst in Zusammenhang mit der Bade- und Schwimmkultur im 18. und 19. Jahrhundert zur Sportart und Beschäftigung der modernen Freizeitgestaltung entwickelte, steht sie vom Symbolgehalt her in enger Verbindung mit der uralten symbolischen Bedeutung des Wassers und des Bades, dem Ort der Reinigung, Erneuerung und der Wiedergeburt, in der Alchemie Ort der mystischen Vereinigung.

Da das Element Wasser durch Bewegung und Bewegtsein charakterisiert ist und Lebensdynamik an sich darstellt, bedeutet das freiwillige Eintauchen und S. in diesem Element Belebung, Erfrischung und Regeneration, ist Ausdruck von Lebensfreude, Vitalität und ermöglicht umfassendes sinnlich- erotisches Körpererleben. Die Erfahrung des Einsseins mit dem Element Wasser kann transzendente Aspekte beinhalten, die Erfahrung des Getragenwerdens Mutterleibsfantasien hervorrufen, somit Regression ermöglichen, was von speziellen Therapieverfahren, in denen im Wasser behandelt wird, gezielt eingesetzt wird.

Schwimmbäder, wie auch private Swimmingpools stellen einerseits eine glücksstrahlende Welt für sich dar, wenn sich die Sonne im Blau des Wassers spiegelt, sind andererseits Symbol für gebändigte Natur und Kultivierung der Natur, aber auch für Luxus und zur Schau gestellten Wohlstand. Die Welt des Swimmingpools wurde in Filmen häufig zum zentralen Ort des Geschehens, an dem erotisch-sexuelle Begegnungen stattfinden oder Morde passieren wie z. B. in Billy Wilders „Sunset Boulevard“ (1950), Andy Warhols „Heat“ oder Jacques Derays „Le Piscine“ (mit Romy Schneider und Alain Delon1969). In Francois Ozons Film „Swimming-pool“ (2003) rankt sich die zentrale Handlung des Zusammenprallens zweier Frauen und ihrem Fantasieleben aus unterschiedlichen Generationen mit verschiedenen Lebensstilen um den Pool eines Ferienhauses.

Schwimmen in Träumen und symbolischen Darstellungen als lustvolle, beglückende Erfahrung kann körperliche und seelische Entspanntheit, Ausgeglichenheit, Überwinden von Ängsten, Lebensfreude, Vitalität und ein positives Selbstwertgefühl symbolisieren. Schwimmbecken und Schwimmen im Meer, See oder Fluss sind auch Orte der Regression, des symbiotischen Einseins mit dem Wasser.

In positiven „Schwimmträumen“ kann der Träumer auftanken, sich erfrischen, gereinigt und wiedergeboren werden, bevor er die Lebensreise fortsetzt. Ein unfreiwilliger Sturz oder Sprung ins Wasser mit anschließendem mühevollen Sich-über-Wasser-Halten, möglicherweise in verschmutztem Wasser oder umgeben von Gefahren wie Wellen, Strudel, Eisberge oder gar verschlingenden Fischen symbolisiert hingegen schwierige, angstvollen Aspekte der seelischen Entwicklung und Herausforderungen des Lebensweges oder der Lebensreise (Reise), die überwunden werden müssen.

Der folgende Traum einer Jugendlichen mit Selbstwert- und Identitätsstörung, zeigt in der Symbolik des Schwimmens, wie sie zunehmend anfing, ihr Selbstwertgefühl zu entfalten und innerseelischen Ressourcen zu entdecken: „Ich springe von einem Sprungturm in ein tiefblaues, mit klarem Wasser gefülltes Schwimmbecken, tauche mit einer wunderschönen Welle ins Wasser und gleite hindurch. Mit kraftvollen Schwimmstößen ziehe ich meine Kreise, vor allem in den linken Bereich des Beckens, der mir besonders tief und unheimlich vorkommt. Da das Wasser mich aber erstaunlich gut trägt, werde ich immer mutiger und schwimme auch sicher getragen dort“.

Literatur: Standard

Autor: Kuptz-Klimpel, Annette