Schlaf
Keyword: Schlaf
Links: Abend, Nacht, Regression, Traum, Unbewusstes
Definition: Der Schlaf ist ein der Erholung und Regeneration des Organismus, insbesondere des Gehirns, dienender Zustand der Ruhe, der Entspannung, bei dem die Augen gewöhnlich geschlossen, das Bewusstsein weitgehend reduziert und viele Körperfunktionen herabgesetzt sind.
Information: Keine
Interpretation: Der Schlaf ist der Gegenpol zum bewussten Sein, ist der Raum des Unbewussten, der Träume, der Regression in frühe Gefühls- und Erlebniswelten, aber auch in archetypische und mythische Welten der Menscheitsgeschichte. Im Schlaf verlassen wir die Kontrolle und überlassen uns Mächten, die wir nicht mehr im Griff haben, sind ihnen ausgesetzt. Es ist die Welt des Hypnos, des Gottes des Schlafs und des Morpheus, der für die Träume zuständig ist. Anders gesagt verlassen wir im Schlaf die konkrete Welt und betreten die symbolische oder der symbolisch verstandene Welt. Diese erscheint für die funktionierende und scheinbar einzig konkrete und reale Welt als gefährlich, stellt einen Gegenpol zu ihr dar.
Nicht umsonst haben Kinder und ältere Menschen oft Angst vor dem Schlaf, weil sie diese Mächte scheuen, als Dämonen erleben und die Nähe des Todes spüren, z. B. auch die Angst, nicht mehr zu erwachen, in den ewigen Schlaf zu fallen. Insofern ist Schlaf auch Entzug bewussten Lebens.
Auf der anderen Seite ist er Auszeit, Erholung von der Aktionswelt, Ruhezeit, in der wir nichts müssen, in der sich auch der Körper auf Aufarbeitung, Regeneration umstellt. So gibt es den Heilschlaf, den heiligen Schlaf, den Schlaf der Gerechten, den Schönheitsschlaf. Schlafentzug wird oft als Foltermethode angewandt. Dies macht deutlich wie wichtig diese Regeneration ist.
Schiller: „Ich denke einen langen Schlaf zu tun, denn dieser Tage Qual war groß“.
In Märchen taucht der Schlaf oft als notwendige Phase eines Prozesses auf, aus dem erst die richtige Eingebung kommt, aus diesem Grund „überschläft man eine Sache erst mal“. Oder er taucht als Wartezeit vor einer Erlösung auf – wie z. B. in Dornröschen. So ist der Dornröschenschlaf auch sprichwörtlich geworden oder auch die auf Psalm 127 bezogene Rede: „Den seinen gibt's der Herr im Schlaf“.
Literatur: Standard
Autor: Knoll, Dieter