Schaf
Keyword: Schaf
Links: Hirte, Lamm, Opfer, Tier
Definition: Das Schaf ist ein mittelgroßes Säugetier mit dickem, wolligem Fell und beim männlichen Tier oft großen, gewundenen Hörnern, das als wichtiges, Wolle, Fleisch, auch Milch lieferndes Nutztier gehalten wird. In archaischen Kulturen spielte es auch eine wichtige Rolle als Opfertier.
Information: Keine
Interpretation: Das Schaf wird meist mit einer gewissen Gutmütigkeit, Einfältigkeit (Dummheit), Geduldigkeit und Furchtsamkeit in Verbindung gebracht. Sein ausgeprägter Herdentrieb lässt es dem "Leithammel" vertrauensvoll-blind folgen.
Die Redensart "sein (e) Schäfchen ins Trockene bringen" bedeutet, sich Gewinn, Vorteile und finanzielle Absicherung zu verschaffen und bezieht sich wohl darauf, dass Schafe auf nasser Weide eingehen.
Die Zusammensetzung Schäferstündchen (Zusammensein der Verliebten) entstand im 17. /18. Jh. in der idyllischen Naturdichtung nach antikem Vorbild.
Ein schwarzes Schaf ist jemand, der in einer Gemeinschaft unangenehm auffällt und von ihr als Außenseiter betrachtet wird. In einer Schafsherde sind die schwarzen Schafe weniger erwünscht, weil man weiße Wolle gewinnen möchte. Die Redewendungen vom verirrten Schaf, ein sündiger, vom rechten Weg abgekommener Mensch (Matth. 18, 12) und die Schafe von den Böcken trennen (die Guten und die Schlechten voneinander trennen) wurden durch die Bibel verbreitet. Nach einem alten Schäferbrauch werden zu Zuchtzwecken weibliche und männliche Schafee voneinander getrennt, um nur die kräftigsten Böcke zur Vermehrung einzusetzen. Christus sagt im Matthäusevangelium, dass er die guten und die schlechten Menschen wie der Hirte die Schafee von den Böcken trenne (Matth. 25, 32). Außerdem ist im Christentum das Bild von Hirte und Herde für Pfarrer und Gemeinde gebräuchlich.
Der Hirte und der Schäfer, die die Schafherde bewachen, hat seit alters in vielen Kulturen symbolische Bedeutung als schützende fürsorgliche Gestalt. In der frühen Christenheit ist der „gute Hirte“ das Bild, das am meisten für Jesus verwendet wurde.
In Jesajas Vorhersagungen zum Messias wird das Bild des guten Hirten für diesen verwendet und im Johannes-Evangelium findet sich sowohl das Bild von Jesus als Lamm Gottes, das die Sünden der Welt trägt, in Anlehnung an das Opferlamm des Alten Testaments (Joh 1, 29) wie das Gleichnis vom guten Hirten, der sein Leben für die Schafe lässt.
Diese positive Vater- und Hirtenvorstellung wird bis heute in der Organisation der Kirche verwendet: der Begriff Pastor ist das lateinische Wort für Hirte.
"Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für seine Schafe. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar [...]
Und ich lasse mein Leben für die Schafe. Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stalle; und dieselben muß ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und wird eine Herde und ein Hirte werden.
Joh 10, 11ff
Auch im Alten Testament werden die Fürsten des Volkes mit Hirten verglichen, da werden gute und schlechte Hirten unterschieden, je nach dem ihr Blick auf sich selbst oder auf die Tiere der Herde, das heißt auf das Volk gerichtet ist. Petrus hat den ausdrücklichen Auftrag, die Schafe zu weiden (Joh. 21, 15 ff.)
Das Lamm, das Schaf, insbesondere aber der Widder waren das traditionelle Opfertier im kleinasiatischen Raum. Die Gleichsetzung von Christus mit dem Lamm bedeutet den symbolischen Hinweis auf den Opfertod des Gottessohnes. C. G. Jung hat diese Symbolik mehrfach erwähnt und darauf hingewiesen, dass Hirt-, Widder- und Lammsymbolik mit dem ausgehenden Äon des Aries in Verbindung zu bringen sind. Zwei der wichtigsten Mysteriengötter dieser Zeit, Attis und Christus seien gleichermaßen durch Hirten, Widder und Fisch charakterisiert.
Literatur: Standard
Autor: Müller, Lutz