Salz

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Keyword: Salz

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Definition: Salz (indogerm. sal) bedeutete ursprünglich das Schmutziggraue. Salz, heute eine weiße, körnige Substanz, kam früher ungereinigt in den Handel. Salz wird im Bergbau (Steinsalz, Halit) abgebaut oder durch Eindampfen von Meerwasser gewonnen, und es ist lebenswichtig für Menschen und Tiere. In der Chemie werden aus Ionen in Kristallgittern bestehende chemische Verbindungen auch Salze genannt.

Information: Salzig ist eine der vier geschmacklichen Grundqualitäten. Salzgebäck ist ein kräftiges, oft zu Bier oder Wein gereichtes Gebäck, traditionell oft geformt als Salzstangen oder Salzbrezeln. Das Salz wird hier, zusätzlich zum Salz im Teig, außen aufgestreut.

Salzproduktion ist seit den Hochkulturen des Altertums bekannt. Entsprechend lange wird Salz auch schon gehandelt. Der Begriff Salär verweist darauf, dass Salz in der Antike auch als Lohn bzw. Lohnanteil ausgezahlt wurde.

Fleur de Sel ist eine dem Meersalz zugehörige "Luxusvariante" des Salzes, entstehend nur an heißen und windstillen Tagen als hauchdünne Schicht an der Wasseroberfläche z. B. in der Camarque. Fleur de sel wird in Handarbeit mit einer Holzschaufel abgeschöpft. Himalayasalz ist ein derzeit häufig gehandeltes Luxussalz aus Pakistan, meist rosafarben. Riechsalz belebt bei Schwindel. Neben dem Speise- oder Kochsalz findet das Pökelsalz zur Konservierung von Fleisch Verwendung. Bestimmte anorganische Nährstoffe werden als Nähr- oder Mineralsalze bezeichnet. Auftau- oder Streusalz wird zum Schmelzen von Eis und Schnee verwendet.

Aufgrund seiner intensiven, konzentrierten Wirkung wird Salz in niedrigen Dosierungen verwendet, als Messerspitze oder Prise. Salz in hohen Mengen ist unfruchtbar, lebensfeindlich. In Salzwüsten, entstanden aus Salzseen, kann nichts wachsen. Im Toten Meer mit seinem hohen Salzgehalt ist kein Leben möglich.

Interpretation: Brot und Salz, Inbegriff der notwendigen menschlichen Nahrung: "Salz und Brot macht Wangen rot", weiß der Volksmund und: "Brot und Salz, Gott erhalts". Brot und Salz werden traditionell in vielen Gegenden der Erde als Geschenk zur Hochzeit oder zum Einzug in eine neue Wohnung geschenkt und gelten als Symbol für Gastfreundschaft: Neben dem für die Familienmitglieder notwendigen Brot und Salz sollte man stets auch Brot und Salz für einen möglicherweise unerwartet ankommenden Gast im Hause haben. Jemandem nicht das Salz in der Suppe gönnen, ist eine Umschreibung für große Missgunst.

Durch die Reinigungs- und Konservierungsfähigkeit des Salzes wurden ihm in früherer Zeit Unheil abwehrende Kraft zugeschrieben. In Japan wird das Salz rituell als Symbol innerer Reinigung gebraucht, indem man es auf Türschwellen und Brunnenränder streicht oder es nach Bestattungszeremonien oder nach der Anwesenheit unangenehmer Personen im ganzen Haus auf dem Boden verstreut. Die Alchemie kennt Salz als eines der drei wichtigen Ur-Elemente (Salz, Sulphur und Quecksilber).

Mit seiner Kraft zum Würzen, Reinigen und Konservieren, seinem transparenten Aussehen und seiner Unverweslichkeit kann Salz Sinnbild für essenzielle moralische und spirituelle Kräfte sein. So kann etwas Bedeutsames als "das Salz in der Suppe" bezeichnet werden. In der Bibel kommt dem Salz in übertragenem Sinn große Bedeutung zu. Im Alten Testament wird der Ausdruck "Salzbund" verwendet, um einen besonders geschützten Bund wie den zwischen Gott und dem Volk Israel zu bezeichnen. Jesus nennt seine Jünger das Salz der Erde, und vergleicht so ihre Bedeutung für die Vermittlung der christlichen Botschaft mit der Bedeutung des Salzes für den menschlichen Körper.

Die Auflösung des Salzkorns im Ozean, des Ich-Bewussteins des Individuums im Meer des "kosmischen" Bewusstseins oder kollektiven Unbewussten, wurde zum Gleichnis für die mystische Erfahrung und die letztliche Identität des Menschen mit dem höchsten Prinzips.

Salzig wie das Meerwasser sind unsere Tränen, sie werden auch als bitter empfunden.

Die schmerzhafte, lebensfeindliche Komponente des Salzes wird auch spürbar in Redewendungen und Sprachbildern: Salz in die Wunde streuen bedeutet, jemanden eine unangenehme Situation durch eine Äußerung noch schmerzlicher empfinden lassen. Preise, Witze und Strafen können gesalzen sein, d.h. etwas ist teuer, ein Witz schmerzt, wir bekommen eine deftige Strafe. Wir können jemandem die Suppe gründlich versalzen, und wir können zur Salzsäule werden, wenn wir vor Entsetzen erstarren (vgl. die Geschichte von Lot im Alten Testament). Manches ist "cum grano salis" zu nehmen, d.h. "mit einem Körnchen Salz", was meint, dass etwas kritisch zu betrachten ist, dass es ein Körnchen Wahrheit enthält, aber nicht ganz wörtlich bzw. ernst zu nehmen ist.

Literatur: Standard

Autor: Müller, Anette