Orgasmus
Keyword: Orgasmus
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Definition: Der Orgasmus (griech. von organ = strotzen, schwellen) ist der Höhepunkt der geschlechtlichen Erregung, der sich in lustvollen rhythmischen, wellenartigen Empfindungen inbesondere im Genitalbereich entlädt.
Information: Kennzeichnend sind die maximale Intensität sexueller Lustempfindung und unwillkürliche Reaktionen des Gesamtorganismus wie Anspannung fast der gesamten Körpermuskulatur, rhythmische, unwillkürliche Muskelkontraktionen, verstärkter Durchblutung insbesondere im Genitalbereich und einem Anstieg der Herz- und Atemfrequenz. Beim Mann ist er mit der Ejakulation verbunden, vor der Geschlechtsreife erleben Jungen einen trockenen Orgasmus ohne Ejakulation, bei der Frau kommt es zu Muskelkontraktionen und einer Verengung des unteren Scheidenbereichs. Nachdem sich die Spannung im Orgasmus entladen hat, folgt ein Gefühl angenehmer Entspannung des gesamten Körpers nach. Der Orgasmus ist ein körperliches und seelisches Geschehen, neben den körperlichen Reaktionen äußert sich der Orgasmus meist in einem Zustand des Rausches und der Überwältigung. Der Mann braucht nach einem Orgasmus eine Erholungsphase bis zu einem erneuten, viele Frauen sind sofort zu einem neuen Höhepunkt in der Lage. Da die Scheidenwand nur wenige Nerven aufweist, gelangen Frauen leichter durch Stimulierung bestimmter Lustzentren (Klitoris, G-Punkt, nach seinem Entdecker, dem Gynäkologen Ernst Gräfenberg benannt) zum Orgasmus.
In den Sexualtechniken des hinduistischen Tantra äußert sich der Orgasmus nicht in einer explosiven Entladung, sondern wird mit bestimmten Atemtechniken in andere Energieformen transformiert, wodurch eine ganzkörperliche und lange anhaltende hohe Ekstase erlebt werden soll. Der Orgasmus kann unter Umständen auch ohne sexuelle Betätigung entstehen, wie bei exzessivem Beten, Meditieren, Hungern, Leistungssport. Diese Phänomene werden mit dem plötzlichen Ausschütten körpereigener Endorphine erklärt.
Orgasmuslosigkeit kann psychische Faktoren und krankheitsbedingte Schädigungen der Nerven und Durchblutungsstörungen als Ursache haben. Im Lauf der Geschichte wurde insbesondere der weibliche Orgasmus oft durch religiöse Moralvorstellungen tabuisiert. Erst im 20. Jh. wurde er als ernstzunehmende und wissenschaftlich relevante Tatsache anerkannt. In den 50er Jahren wurde das weibliche Lustzentrum G-Punkt entdeckt. Heute noch wird in vielen afrikanischen Ländern die sexuelle Lust der Frau als Bedrohung der patriarchischen Gesellschaftsordnung gesehen und bereits jungen Mädchen werden die Genitalien verstümmelt.
Interpretation: Für den Orgasmus gibt es eine Vielzahl an Metaphern, wie Explosion, Feuerwerk, Raketenstart, Vulkanausbruch, eine Flutwelle oder ein Sturm, die einen mitreißen, der Ritt auf einem Pferd, schnelles Auto- oder Motroradfahren, durch Fliegen oder Fallen, das Erreichen eines Berggipfels, das Sterben. La petite mort (der kleine Tod) wird der Orgasmus im Französischen genannt.
Literatur: Standard
Autor: N. N.