Krankenhaus

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Keyword: Krankenhaus

Links: Arzt, Heilerin, Haus, Gast

Definition: Gebäude, in dem sich Kranke zur Untersuchung u. Behandlung aufhalten.

Information: Hospital/ Spital geht wie frz. hôtel (Hotel) auf das lat. Adjektiv hospitalis „gastlich, gastfreundlich” zurück, das im Spätlat. substantiviert erscheint als hospitale „Gast[schlaf]zimmer”. Stammwort ist lat. hospes (hospitis) „Gastfreund”.

Das berühmteste Krankenhaus des Altertums beherbergte der griechische Ort Epidauros auf der Insel Peleponnes: das Asklepieion (3. Jhdt. v. Chr. ), benannt nach dem griechischen Heil-gott Asklepios, dessen Abzeichen, die Äskulapschlange oder der schlangen -umwundene Äskulapstab, noch heute das Zeichen des ärztliches Standes ist. Die kranken Menschen suchten dort durch Heilschlaf, Orakel und ärztliche Behandlung Heilung.

Im deutschen Sprachraum waren die historischen Anfänge der heutigen Krankenhäuser seit dem 16. Jahrhundert die Siechenhäuser, einfachste Einrichtungen für alte, arme und sieche Menschen, ohne medizinische Versorgung. Als Folge der Pestepidemien wurden im frühen 18. Jahrhundert Quarantäne-Häuser gegründet, die sich teilweise zu Bürgerlazaretten weiterentwickelten. Die Wurzeln der Kinderkliniken waren oftmals Kinderheime für verwaiste oder verarmte Kinder.

In den modernen medizinischen und psychiatrischen Krankenhäusern sind zahlreiche Fachkliniken untergebracht. Die Universitätskliniken dienen neben der Krankenversorgung der Ausbildung des ärztlichen und wissenschaftlichen Nachwuchses und der medizinischen Forschung. Der Stellenwert der Pflege tritt heutzutage zunehmend hinter die Apparate-Medizin und den ökonomischen Zwang zur effizienten Krankenbehandlung zurück.

Interpretation: Das Krankenhaus war und ist einerseits ein Ort der Hilfe, des Heilens, des Lebens (auch Geburten finden meist in Krankenhäusern statt) – andererseits ein Ort der Krankheit, des Schmerzes, der Qual und des Todes. Damit gehört es zum archetypischen Symbolkreis des Heilens bzw. des Heilers sowie zum Archetyp des Todes und der existentiellen Gefährdung. Die kranken Menschen müssen sich in regressiver Weise anvertrauen und überlassen ihren Körper (und ihre Seele) überwältigenden Eingriffen, z. B. bei einer Operation. Das Leben der Patienten ist verwundet und beschädigt. Sie finden sich im Krankenhaus als Teil eines riesigen, ihrer Einflussnahme entzogenen Organismus wieder, dem sie sich anpassen müssen. Ihre Ohnmacht, ihr nicht-heil-Sein und ihr erschüttertes Identitätsgefühl gehören zum Archetyp der Krankheit, der frühe Lebensängste aktualisieren kann.

Im Krankenhaus manifestiert sich in positiver Weise das mütterliche Prinzip (s. auch das "Haus" als Symbol für den Schutzraum) im Sinne des Versorgens und Pflegens und der Regression. Schmerzen z. B. beim Spritzen oder bei der Blutabnahme dienen dem Heilen (s. auch das Sprichwort: "Böses muss Böses vertreiben"). Das väterliche Prinzip zeigt sich im Ergründen und Bewusstmachen der Krankheitsursachen, im Suchen nach Naturgesetzen und wissenschaftlichem Erforschen (Universitätskliniken). Der ehrfürchtige Nimbus, der die Ärzte und Ärztinnen auch im Krankenhaus umgibt, erwächst aus den archetypischen Energiefeldern des Heilers.

War früher das Siechenhaus ein Ort des Todes und der Isolierung, dient heute das Krankenhaus der Erhaltung und Gesundung des Lebens und ist überwiegend ein Symbol des Heilens.

Literatur: Standard

Autor: Claus, Waltraud