Name

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Keyword: Name

Links: Identität, Initiation, Logos-Prinzip, Mantram, Wort

Definition: Name (mhd. name, ahd. namo, lat. nomen: Name, Benennung, Wort) ist eine Bezeichnung für eine Person oder Sache zum Zweck der eindeutigen Identifizierung und Benennung (Br.).

Information: Namen dienen nicht allein der Benennung und Unterscheidung, sondern verweisen unter dem religiösen bzw. spirituellen Aspekt auf das Wesensgeheimnis des Genannten. Die Magie kennt den Names-Zauber, bei dem z. B. unter Nennung eines bestimmten Name im Guten wie im Bösen Einfluss ausgeübt werden soll. Die Kenntnis von Engel- oder Gottes-Namen ist somit von entscheidender Bedeutung, weil damit die Vorstellung verbunden ist, dass der Mensch in die oberen Welten hinein wirken und sich der Kräfte geistiger Wesenheiten versichern könne. Die Wirkkraft ergibt sich bereits durch die Komposition der Buchstaben und Laute, aus den sich Name - analog zum Mantram - zusammensetzen, denn den Lauten (heute: Schwingungen) wohnen nach traditioneller Anschauung verborgene Potenzen und Qualitäten inne, die sich traditionsgemäß instrumentalisieren lassen. In diesem Kontext ist auf den Umgang mit Sprache und Zahl in der Kabbala zu verweisen. Nicht allein im Judentum gebietet die Heiligkeit Gottes bzw. der Götter, deren Namen nicht auszusprechen. Daher das mosaische Gebot, den Gottes-Name nicht etwa unnütz, d. h. blasphemisch zu gebrauchen. Es kommt die Anrufung des Name Gottes einer Beschwörung gleich; etwas "in Gottes Name" tun oder geschehen lassen, entspricht einem Segenswunsch, mit dem Gutes bewirkt werden möge. So gesehen ist der Name weder aus dem liturgischen Leben der Religionen noch aus deren Esoterik wegzudenken, während er in der Gegenwart immer mehr an Bedeutung verloren hat. Dem steht die in der altchinesischen Weisheit des Tao-te-king (Taoismus) gepflegte Skepsis allem Benennbaren gegenüber, denn: "Das Tao, das man nennen kann, ist nicht das ewige Tao". Und bei Goethe heisst es: "Name ist Schall und Rauch" (Faust 1).

Interpretation: Den Namen kennen, bedeutet ursprünglich, Zugang zu, gegebenenfalls Macht über einen Menschen besitzen. Daran erinnert z. B. die Gestalt des Rumpelstilzchen aus dem Grimmschen Märchen, dessen Zauber in dem Moment erlischt, indem man seines Namen habhaft wird. Jemand, der seinen Namen nicht nennen will, möchte oder muss seine wahre Identität geheimhalten ("Nie sollst Du mich befragen" - Lohengrin), oder will sich nicht in eine Sache hineinverwickeln lassen ("Mein Name ist Hase" - ich weiß von nichts.") Der Name steht auch für den Ruf oder das Renommee eines Menschen: jemand "hat noch keinen Namen", "hat sich einen Namen gemacht" oder hat "seinen guten Namen zu verlieren".

Hoch ist die Einschätzung des Namen z. B. im Amida-Buddhismus. Sie findet ihren Ausdruck in der rituell bzw. in ständiger Wiederholung rezitierten Formel: "Namu Amida Butsu" (Verehrung dem Name des Buddha Amitabha), zugleich Manifestation inniger Hingabe an den auf diese Weise Angerufenen. Dem entspricht die Einschätzung und die Verehrung des Jesus-Christus-Namen. Und weil der Name Wesenhaftes ausdrückt, nehmen Männer und Frauen, die in eine Ordensgemeinschaft oder in eine andere spirituelle Vereinigung eintreten, in der Regel einen neuen Namen an, etwa den, dessen oder deren Segenskraft von da an auf den/die neue Name -Träge-r (in) übergehen möge. Analoges geschieht, wenn ein Name abgelegt oder verändert wird. Es bewirkt die Preisgabe der bisherigen Identität, somit eine Wesensveränderung

Literatur: Standard

Autor: Wehr, Gerhard