Ader

Aus symbolonline.eu
Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr von Anlumue (Diskussion | Beiträge) (1 Version importiert)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Keyword: Ader

Links: Blut, Energie, Haut, Körper, Leben

Definition: Ader (ahd adra, mhd. ader) bezeichnet die Blutgefäße im Körper. In der Botanik spricht man von der Ader im Blatt, in der Wasser und Zucker geleitet werden. In der Geologie kennt man die Wasserader, Goldader etc, in der Holztechnik kann eine schmale Verzierung aus andersartigem Holz zur Belebung einer Holzfläche verwendet werden und in der Elektrotechnik werden die einzelnen, isolierten elektrischen Leiter in Kabeln auch Adern genannt.

Information: Bei den Blutgefäßen werden die zum Herzen führenden Venen mit dunklerem Blut von den vom Herzen wegführenden Arterien unterschieden. Letztere enthalten helleres, frisch mit Sauerstoff angereichertes Blut. An den großen Adern ist der Schlag des Herzens spürbar, man spricht bei ihnen auch von der Schlagader oder der Pulsader. Wird eine dieser Adern durch Verletzung geöffnet, kann das innerhalb weniger Minuten zum Verbluten führen. Reißt bei einem Unfall die Hauptschlagader, so verblutet der Mensch innerhalb von Sekunden. Durch Aufschneiden der Pulsadern versuchen immer wieder Menschen sich umzubringen.

In früheren Jahrhunderten war der Aderlass ein beliebtes Mittel zur Therapie von verschiedensten Krankheiten. Man nahm an, dass Blut sich im Körper stauen könne und verderbe. Außerdem sollte es der Regulierung des Gleichgewichts der Körpersäfte (Blut und Galle) dienen. Das entnommene Blut wurde schon früh "beschaut", um diagnostische Anhaltspunkte zu bekommen. Auch nach Entdeckung des Blutkreislaufs im 17. Jahrhundert wurde die Praxis des Aderlasses bei einer großen Zahl von Erkrankungen fortgesetzt, obwohl damit die alten Annahmen wiederlegt waren. Aderlass kann zur Schwächung eines Kranken, in schweren Fällen zum Tod aufgrund des Blutverlustes führen.

Interpretation: Zur Lebensader für eine Landschaft oder eine Stadt kann z. B. ein Fluss, eine Straße, eine Bahnstrecke werden, bekanntes Beispiel: Der Nil ist die Lebensader Ägyptens. Das Leben pulsiert an, auf und um solche Lebensadern herum. Wenn Adern abgeklemmt oder abgebunden werden, so kann das als Notmaßnahme ein Verbluten oder Ausbluten verhindern, es führt aber binnen kurzer Zeit auch zur mangelnden Durchblutung und zum Absterben eines abgeklemmten Gebietes. Der Boykott, die Sperrung einer zentralen Verkehrs- oder Lebensader kann insofern ein lebensbedrohliches Machtmittel sein.

Die Adern sind sozusagen das Flussbett der Lebensenergie, psychisch der Emotionen, des Wollens. Wenn die Zirkulation der Lebensenergie nicht richtig funktioniert, ist das psychische Leben ebenso bedroht wie Kreislaufleiden unseren Körper bedrohen. Hervortretende Adern oder betonte Adern z.B. im Gesicht eines Menschen können auf seinen emotionalen Zustand verweisen: Wenn man sich erregt oder anstrengt, können einem z.B. die Adern an den Schläfen oder auf der Stirn anschwellen, so dass man von der Zornesader spricht. Ein angstvoll oder erregt pochendes Herz kann unser Gegenüber ebenfalls durch das Pochen unserer Schlagadern wahrnehmen.

Fantasien oder Träume vom Aderlass können ein Bild des Unbewussten dafür sein, dass ein Reinigungsprozess notwendig ist. Allerdings weiß ein altes Sprichwort: "Wer einen zur Ader lassen will, der muss einen auch verbinden können." Zur Ader gelassen werden kann ganz allgemein dafür stehen, dass einem etwas weggenommen werden soll, dass man einen Verlust von etwas erleidet, das einem besonders wichtig ist. Ähnliche Bedeutung kann auch das Schröpfen, ein weiteres altes medizinisches Verfahren zur Ausleitung von Körperstoffen haben.

Bildlich gesprochen kann man auch für etwas eine Ader haben, was bedeutet, dass man dafür eine besondere Neigung, ein stärkeres Interesse, eine spezielle Begabung oder Energie hat (künstlerische Ader). Umgekehrt hat man auch keine Ader für etwas.

Literatur: Standard

Autor: Müller, Anette