Axt

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Keyword: Axt

Links: Aggression, Macht, Messer, Schwert, Waffe

Definition: Die Axt (ahd. ackus: verwandt mit Ahorn, Ähre, Eck, Egge) ist ein Werkzeug zum Fällen von Bäumen und zur Holzbearbeitung. Sie besteht aus einem Stiel mit darauf sitzendem Keil und wird überwiegend mit beiden Händen geführt.

Information: Schon aus vorgeschichtlicher Zeit ist sie als Werkzeug und als Waffe (Streit-Axt) bekannt. Zunächst wurde sie aus Knochen oder Geweih, später aus Kupfer oder Bronze und schließlich aus Eisen gefertigt.

Interpretation: Sie gilt seit der Jungsteinzeit als Symbol des Krieges und der Zerstörung, aber auch der Arbeit. Als Instrument der Schlachtung von Opfertieren ist sie Kultsymbol, außerdem Machtsymbol und Würdezeichen (Doppelaxt). In Afrika ist die wegen ihrer Verzierungen funktionslose Axt oft Symbol der Häuptlingswürde, altägyptische Äxte sind durch an ihnen angebrachte Symbole, wie z. B. Greif oder Goldfalke, als Sieg versprechende Waffen gekennzeichnet.

Die Axt als Waffe bedeutet Energie, Aggression, Macht und Durchsetzungswillen. Wegen ihrer auch schneidenden, zerteilenden Eigenschaft kann sie für den Scharfsinn, das verstandesmäßige Zergliedern des Menschen, stehen.

Durch die Beobachtung, dass beim Gebrauch der Axt Funken sprühen können, wurde sie in symbolische Verbindung zum Blitz gebracht, in vorgeschichtlicher Zeit war sie Sinnbild des vom Himmelsgott geschleuderten Blitzes. In christlichem Kontext ist die Axt das Attribut des Hl. Joseph des Zimmermanns und des Hl. Bonifatius, der damit die dem Donnergott geweihte Eiche bei Geismar fällte. Märtyrer, die mit dem Beil hingerichtet wurden, wie Barnabas, Matthäus, Matthias und Thomas Becket, werden häufig mit diesem Gegenstand dargestellt.

Axt und Beil sind in älterer Zeit nicht immer zu unterscheiden. In der Bibel begegnet die Axt, die bereits an die Wurzel der Bäume gelegt ist, als Symbol des jüngsten Gerichts. In Dokumenten der Freimaurerei findet sich die Axt auf der Spitze einer Pyramide, vermutlich handelt es sich dabei um ein Symbol, das auf die Freilegung von Geheimnissen hinweist.

Die Axt an die Wurzel legen bedeutet, ein Übel gründlich beseitigen, d. h. radikal von der Wurzel her vernichten. Die Redewendung hat biblischen Ursprung in der Bußpredigt Johannes des Täufers (Matth. 3, 10; Luk. 3, 9): "Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum, welcher Baum nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen." Die Axt im Haus erspart den Zimmermann, so heißt es sprichwörtlich nach Schillers Wilhelm Tell. Wenn jemand ungesittet, rücksichtslos vorgeht, sozusagen ungehobelt im Benehmen ist, benimmt er sich wie eine Axt im Walde. Jemandem den Scheitel mit der Axt ziehen ist die saloppe Ausdrucksweise für jemanden erschlagen. Man kann der Axt den Stiel nach- oder sie stracks hinwerfen, d. h. alles verloren geben bzw. vorschnell aufgeben. Wenn man ohne die erforderlichen Mittel etwas anfängt, so geht man ohne Axt in den Wald und wenn man seinem Feind eine Hilfe erweist, dann gibt man ihm den Stiel zu seiner Axt. Der Axt einen Stiel finden bedeutet, eine Handhabe finden, insbesondere gegen jemanden.

Eine Sonderform der Axt ist die Doppelaxt, sie wurde, nach einem vorgriechischen Wort, Labrys genannt. Es handelt sich hierbei um eine Axt mit zwei symmetrischen Schneiden, die Rücken an Rücken angeordnet sind. Der Doppelaxt kommt sowohl als Handwerkszeug, Kultgegenstand und Kriegswaffe Bedeutung zu. Sie war in vorgeschichtlichen Kulturen, insbesondere im vorderen Orient und auf Kreta verbreitet. Vermutlich verkörperte die Doppelaxt auf Kreta die Gegenwart der Gottheit, ihr wurde übernatürliche Macht zugeschrieben. In ihrer Bedeutung als Kultsymbol wurde sie ursprünglich der Titanin Rhea zugeordnet, später als Donnerkeil Zeus, dem Gott des Blitzes und Donners. Beim westafrikanischen Stamm der Yoruba ist die Doppelaxt ebenfalls ein Donnerkeil. Der Yoruba-Gott Schango trägt als Zeichen seiner Macht eine Steinaxt. Wenn sein Zorn erregt wird, schleudert er diese Waffe auf seine Untergebenen nieder. Es gibt die Annahme, bei der Doppelaxt handle es sich um eine stilisierte Darstellung des Schmetterlings, auf einigen Äxten finden sich tatsächlich eingravierte Schmetterlinge. Die Doppelaxt wird außerdem durch ihre halbmondförmig geschweiften Schneiden als lunares Symbol mit den Mondphasen, den Mondsicheln für zu- und abnehmenden Mond und dem Matriarchat in Verbindung gebracht. Sie wird heute vor allem als Symbol homosexueller Frauen verwendet.

Literatur: Standard

Autor: Müller, Lutz