Geist, spiritueller: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr

Keyword: Geist, spiritueller

Links: Erleuchtung, Genius, Himmel, Licht, Logos, Sonne, Wort

Definition: Aus der ursprünglichen Bedeutung von Geist als "Erregung, Ergriffenheit" (vgl. z. B. Begeisterung, Geistesblitz) entwickelten sich später die Bedeutungen von "Geist, Seele, Gemüt und überirdisches Wesen, Gespenst." Durch die Christianisierung wurden die Begriffe lat. spiritus und griech. pneuma mit dem Geistigen verbunden (z. B. spiritus sanctus: Heiliger Geist).

Information: Keine

Interpretation: Geist (griech."pneuma", lat."Spiritus") in seiner Verwendung als spiritueller Begriff ist nicht auf die menschliche Rationalität (ratio) zu begrenzen. Diese entspricht eher nur der Spiegelung dessen, was aus der "Tiefe des Seins" bzw. aus der "Höhe" der göttlich - geistigen Welt, von "oben" im Sinne von Joh. 3, empfangen wird, jedoch niemals organisiert oder willkürlich bewirkt werden kann. Dieser Geist bedeutet für den Menschen die Wiedergeburt, das neue Sein, die neue Schöpfung, sowie Teilhabe am Schöpferischen. So ist Geist Inbegriff des Sinngebenden, Ordnung Stiftenden, Erkenntnis Eröffnenden, Leben Schaffenden. Es liegt in der Natur der Sache, dass der für die Philosophie wie für die Theologie so bedeutsame Geist -Begriff im Laufe der Ideengeschichte trotz erkennbarer Kontinuität immer neu gefasst worden ist. Nach alter abendländischer Tradition ist der Mensch selbst ein Bürger dreier Welten."Durch seinen Leib gehört er der Welt an, die er auch mit seinem Leibe wahrnimmt; durch seine Seele baut er sich seine eigene Welt auf; durch seinen Geist offenbart sich ihm eine Welt, die über die beiden anderen erhaben ist [...] " (R. Steiner) - Die Religionen und Philosophien verwenden den Geist -Begriff mit unterschiedlichen Bedeutungsnuancen. Im Christentum ist es der Heilige Geist, von dem die entscheidenden Impulse für das geistliche Leben ausgehen: Er schenkt - Erleuchtung; er vermittelt Inspiration; er bewirkt eine tiefgreifende Wesens Wandlung und ist insofern stets unverfügbar. Das kommt in dem unablässigen Bitten um den Heiligen Geist zum Ausdruck. Obwohl auch Gnosis und Esoterik von einem überrationalen Geist -Begriff ausgehen, ist eine Unterscheidung zwischen diesem Geist und dem Heiligen Geist geboten.

Literatur: Standard

Autor: Wehr, Gerhard