Prostituierte: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr

Keyword: Prostituierte

Links: Sexualität

Definition: Eine Prostituierte (lat. pro-stituere - vorn, d. h. vor aller Augen, öffentlich, hinstellen) ist eine Frau, die ihren Körper beziehungsweise bestimmte sexuelle Dienstleistungen gewerbsmäßig anbietet.

Information: Andere Bezeichnungen sind z. B.: Callgirl, Dirne, Hetäre, Hostess, Hure, Liebesdienerin, Straßenmädchen.

Viele von diesen Begriffen werden aggressiv-abwertend auch für eine Frau gebraucht, die als moralisch anstößig angesehen wird, weil ihr außereheliche sexuelle Eskapaden oder promiskuitiver Lebenswandel nachgesagt werden.

Dirne allerdings kommt vom ahd. thiorna, „Jungfrau“, und bedeutete ursprünglich junges Mädchen. Erst im 16. Jhr. gab es den Bedeutungswandel zu Hure.

In der griechisch-römischen Antike, im Alten Orient und in Indien fand die sakrale Tempelprostitution statt, etwa zu Ehren einer Göttin der Fruchtbarkeit und Vitalität und galt als Sinnbild der Vereinigung mit der Göttin und in diesem Sinne als Fruchtbarkeitsritual.

Die Griechen unterschieden deutlich zwischen der gewöhnlichen "Hure" (Porna) und der "Gesellin" (Hetäre). Prostitution gab es sowohl von Männern als auch von Frauen. Auch die Gastprostitution war dort bekannt. Im AT wurde dieses jedoch strikt verboten (5. Buch Mose, 23, 19). Ältere kulturhistorische Darstellungen belegen den Kampf der christlichen Kirche gegen die Hurerei und betonen eine keusche Lebensführung, wohingegen Jesus selbst sich für die als Hure verdächtigte Maria Magdalena eingesetzt hat.

Im öffentlichen Leben des MA stellten die Frauenhäuser eine feste und keineswegs geächtete Institution der Stadtkultur dar. Erst im Laufe des 15. Jh. s verfestigte sich eine einheitliche Definition von Prostitution, d. h. von Hure, die diametral zur Institution der Ehe und zum Ideal christlicher Lebensführung stand. Im 19. Jh. führte die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Sexualität zu einer regelrechten Publikationsflut. Sehr bekannt sind die Schriften von E. Fuchs und I. Bloch, der die Prostitution als die Gewissensfrage der modernen Kultur schlechthin bewertete.

Im 19. Jh. entdeckte die Literatur den Bereich der Prostitution, so finden sich „berühmte“ Prostituierte, wie z. B. die „Kameliendame“ von A. Dumas, die als Violetta in G. Verdis „La Traviata“ verewigt wurde. Auf zahlreiche Künstler übten die Prostituierten eine große Faszination aus, wie z. B. auf Emile Zola oder Honore de Balzac. Auch im Film spielt die Figur der Hure häufig eine zentrale Rolle, wie z. B. in den Filmen „Der blaue Engel“, "Belle de Jour", "Irma La Douce", "Pretty Woman".

Heute spricht man von Prostitution gemeinhin als vom „ältesten Gewerbe der Welt“ das doch trotz aller wissenschaftlichen Aufklärung und moderner Sichtweise sehr an den Rand gedrängt und überwiegend negativ konnotiert und kriminalisiert wird. Die Prostituierten bewegen sich damit in einem von Abhängigkeit und Ausbeutung dominierten Feld, obwohl zunehmend ihre Rechte und die Möglichkeit einer gesellschaftlichen Anerkennung in den westlichen Industrienationen in das Blickfeld öffentlichen Interesses rückt.

Interpretation: In Träumen und Fantasien von Mann und Frau kann es im Zusammenhang mit Motiven der Prostitution um Macht, Unterwerfung, Ausbeutung und um Käuflichkeit gehen, aber auch um eine Sehnsucht nach erotischen Abenteuern, nach expansiver, freier Sexualität während eines „lustlosen“ Lebens.

Literatur: Standard

Autor: Henzler, Christa