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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr
Keyword: Mars
Links: Aggression, Heros-Prinzip, Messer, Schwert, Wolf
Definition: Der Mars bezeichnet den römischen Kriegsgott (gr. Ares; 2) und ist ein rötlicher Planet, der als Unheil und Streit verkündend galt.
Information: Griechischer Vorfahre des Mars ist Ares, Sohn des Zeus und der Hera, nach Homer Anstifter jedes blutigen Kampfgetümmels, ein mörderischer Krieger und Brandstifter, dem Gewalt und Zerstörung höchste Lust ist. Begleitet wird er von seinen Söhnen Phobos (Furcht) und Deimos (Schrecken). Beteiligte sich persönlich am Kampf um Troja gegen die Griechen, und kehrte von dort, durch Athenes Beistand verwundet, brüllend und rachedurstig in den Olymp zurück. Trotz seiner düsteren Gewaltsamkeit gelang es ihm, Aphrodite zu verführen, die ihm den Eros gebar.
Die Römer sahen in Mars und Venus (gr. Aphrodite) die Ureltern Roms; gr."Eros" ist lat."Amor" (Liebe), in der Umkehrung "Roma". Im Gegensatz zu Ares in Griechenland erfreute sich Mars in Rom großer Beliebtheit. Er wurde als Gott der Macht und Stärke verehrt, aber auch als ländlicher Fruchtbarkeits- und Schutzgott. Seine Attribute sind Lanze und Speer, als Tiersymbole sind ihm Wolf (welcher auch den Schattenaspekt des Apollon vertritt), Specht, Streitross und Ackerstier zugeordnet, sein Element ist Eisen. (Metall) Im germ. Mythos entspricht ihm der Hammerwerfer Thor.
Interpretation: Als archetypische Kraft ist Mars eine urtümliche Triebenergie, ein spontaner Drang und Energieausstoß, welcher, um nicht blind aggressiv zu wirken und positiv fruchtbar werden zu können, Richtung, Ziel, Ausgleich und prosoziale Kultur braucht, auch im Sexuellen (Venus als Ergänzung). In der zivilisierten Bindung und Bezogenheit trägt er zur wirksamen Äußerung, Durchsetzung und Entscheidungsfähigkeit des Individuums bei. Mars symbolisiert erdarchetypische Willenskraft, führt im Positiven zur Entschlossenheit, durch die Neues aufgehen kann.
In der modernen Gesellschaft ist Mars als Quasi-Gottheit im Sport (speziell Motorsport) omnipräsent, desgleichen in der Wettbewerbsmentalität ("Ellenbogengesellschaft"), Auto- und Geschwindigkeitsbesessenheit, Faszination der Körper- und Maschinenkraft, der Lautstärke, des aggressiven Rhythmus. Marsenergie ist auf schnelle Entscheidung, auf Durchdringen, Durchstoßen aus, auf Neues, Aufbruch und Angriff. In der Medienlandschaft zuständig für Steigerung von Spannung und Intensität, handlungsbetont, wagemutig, risikobereit, heroisch, der Anführer, virile Liebhaber, Rivale, Tabubrecher, Revierverletzer, phallisch und potenzbetont, häufiges Attribut sind Schuss- und Stichwaffen. In Traum und Imagination tritt M. auf als Animus-Gestalt mit sexueller Betonung, häufig gewaltsam überwältigend.
Mars in der Astrologie ist dem Tierkreiszeichen Widder zugeordnet, steht somit am Frühlingspunkt. Im Zusammenspiel der psychischen Kräfte bedeutet Mars Impuls- und Durchsetzungsenergie, Trieb, Instinkt, Tatkraft, Initiative, Spontaneität, "aggressives" Potential. Aggression kann dabei verstanden werden als Eigen-Wille, ein Bedürfnis des offensiven Herangehens und Nähe Suchens (lat. aggredi = sich wenden an, nahe herangehen; etwas unternehmen, angreifen). Das Anliegen dieser impulsiven Näherung ist letztlich Erfahrung der Eigen-Art, Erkenntnis, Initiation (lat. inire = hineingehen), Sinnfindung. Marsenergie leitet Anfänge ein. Wo sie kein bindendes Sinnziel findet, verselbständigt sie sich in unaufhörlicher Aktions-, Such- oder Bemächtigungsbewegung.
Literatur: Standard
Autor: Romankiewicz, Brigitte