Bombe: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr
Keyword: Bombe
Links: Angst, Aggression, Blitz, Feuer, Heros-Prinzip, Schatten
Definition: Eine Bombe (lat. bombus = dumpfes Geräusch) eine mit Kampf-, Brand- oder Sprengstoff gefüllte und mit einem Zünder versehene tonnenförmiger Waffe aus Metall, der als Sprengkörper bei der Explosion schwere Zerstörungen hervorruft.
Information: Im weiteren Sinne versteht man darunter intensive affektive Situationen, in denen er zu einer plötzlichen Entladung der Spannung kommt, z. B. beim Fußball: "Eine Bombe auf Tor knallen", diese Nachricht "schlug ein, wie eine Bombe" oder "Er hat die Bombe endlich platzen lassen" (häufig auch in positivem Kontext).
Interpretation: In tiefenpsychologischer Sicht kann es sich z. B. bei Bombenträumen zunächst einmal um Darstellungen existenzieller Bedrohung handeln, sei es um Erinnerungen aus der Kriegszeit, sei es aus der Zeit des "Gleichgewichts des Schrecken", in denen der Frieden nur durch gegenseitige Aufrüstung und Angst vor gegenseitiger Vernichtung aufrechtzuerhalten schien.
Des weiteren können sich darin aktuelle Angst- und Spannungssituation symbolisieren, in denen man eine intensive Bedrohung von außen oder von innen – durch eigene Aggressivität, die man unterdrückt, bei der man aber wie auf einem Pulverfass sitzt) – befürchtet. Solche starken inneren Aggressionen können sich nicht nur auf der Beziehungsebene im Verhalten zu anderen Menschen zeigen, sondern auch in vielerlei psychosomatischen Reaktionen niederschlagen (Depressionen, Angstattacken, Muskelspannungen, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Darmbeschwerden, Atemnot, Herzschmerzen). Dann wird es nötig sein, therapeutische Versuche zu machen, diese Bombe einigermaßen geordnet "hoch gehen zu lassen" oder auf anderem Wege zu entschärfen.
Positiv können solche Träume darauf hinweisen, das man endlich schwelende Konflikte angehen sollte, dass man sich vielleicht einmal "mit einem heftigen Schlag" von dem befreien sollte, was einen unnötig einengt, die Freiheit raubt, Schuldgefühle macht, das Lebensgefühl erschwert oder daran hindert, der zu sein, der man sein will. Hier steht die bombenmäßige Aggressivität im Dienste der Befreiung. Bombenträume und Fantasien finden sich in diesem Sinne häufig bei männlichen Pubertierenden, die an allen Fronten – außen mit der Ablösung aus der Macht der Eltern, innen mit der Konfrontation höchst explosiver aggressiver und sexueller Energien – zu kämpfen haben und nach fantasierten Hilfsmitteln suchen, diese "Gegner" zu überwinden und zu besiegen. Explosionen und Bomben sind deshalb ein häufiges unverzichtbares Inkredienz von Action-Filmen, in denen sich diese Spannungen im Zuschauen dann wenigstens kurzfristig und in sicherer Distanz lustvoll entladen können.
Erwähnt werden muss auch noch, das Bomben, insbesondere natürlich auch Atombomben, eine große "Numinosität" und Faszination besitzen, ein "heiliges Erschauern" auslösen können, da wir in ihnen übernatürlichen, "göttlichen" Kräfte begegnen, die wir üblicherweise nicht besitzen und über die sonst nur die Natur bei Erdbeben, Vulkanausbrüchen und Unwetterkatastrophen verfügt. Somit verleiten sie den Menschen zu Hybris und zum Größen- und Allmachtswahn.
Literatur: Standard
Autor: Müller, Lutz