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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:52 Uhr
Keyword: Straße
Links: Auto, Fahrzeug, Pilger, Reise, Stadt, Wanderung, Weg
Definition: Unter einer Straße (lat. via strata = gepflasterter, geglätteter Weg) wird allgemein jeder Verkehrsweg verstanden. Im engeren Sinne ist es ein planmäßiger, befestigter Verkehrsweg für Fahrzeuge, sie dient dem Transport und dem öffentlichen Verkehr.
Information: Es gibt Unterscheidungen nach dem Zweck, dem Träger (Bundesstraße, Landstraße). Straßen sind meist rein funktional bedingte Zirkulations- und Aufenthaltsräume. Als Land-Straßen überziehen sie Länder und Kontinente wie ein Gitternetz. Städtische Straßen wurden verglichen mit Adern, auf denen „das Leben pulsiert“. Unter den Fahrbahnen liegen dort die Versorgungsleitungen für Strom, Gas, Wasser, Abwasser. Straßen ließen eigene Berufe entstehen: Straßen-Kehrer, Straßen-Räuber, Straßen-Sänger, Pflastermaler. Straßen als öffentlicher Raum unterliegen verschiedenen Rechtsnormen (Verkehr), Straßen-Handel und Straßen-Gewerbe, Straßen-Bau und Straßen-Bahn als Wirtschaftszweige ebenfalls. In verschiedenen Ländern gibt es Straßen-Benutzungsgebühren (früher Wegegelder, Wegerecht, Wegelagerer).
Interpretation: Straßen schaffen oft eine Gemeinschaft ihrer Bewohner, die auf Straßen-Festen gepflegt wird, und dem Einzelnen die Verortung seiner Identität erleichtert. Straßen-Namen wie die von bedeutenden Persönlichkeiten, historischen Daten u. a. schaffen Orientierung, soziale und historische Verankerung weit über den Zweck der Straßen-Identifizierung hinaus.
Die Straße erhält jeweils eine besondere Aussagekraft, wenn sie auf ein bestimmtes Ziel hinführt, wie die Kirche, das Schloss, das Zentrum, oder wenn sie Pilgerweg ist. Darüber hinaus ist jede Straßen „Pilger-Straßen “ und eine Metapher für das ganze Leben. Straßen-Gabelungen sind Scheidewege und stehen in der Schicksalssymbolik ebenfalls metaphorisch für Lebensentscheidungen.
In Sprichwörtern zeigt sich die Straße als ein etwas vulgärer öffentlicher Raum: „Jemanden von der Straße auflesen“ oder „jemanden auf die Straße werfen“ betont die wenig gute Umgebung, wo jemand bindungslos seinem Schicksal ausgesetzt ist. „Wir haben das Geld / das Glück nicht auf der Straße gefunden“ meint, wir haben uns besonders angestrengt und abgearbeitet. Das Gegenteil ist enthalten in „Mit etwas die Straße pflastern können“, was im Überfluss vorhanden ist. Im Tourismus wird geworben mit der „Straße des Barock“, „Weinstraße“ u. a.
Jung berichtet von einem Traum (GW 3, §123 ff), daraus folgender Ausschnitt: „Ein Pferd stürzt aus großer Höhe auf die Straße.“ Die Assoziationen ergeben: Es ist die Straße, in der der Träumer früher ein Geschäft hatte, mit dem er die Hoffnung auf Erfolg verband. Das Pferd war als Arbeitstier in die Höhe gehoben worden und schien zu sagen, mit Arbeit gelingt der berufliche Aufstieg. Diesem Träumer fällt eben nichts in den Schoß, er kann sein Glück nicht einfach auf der Straße finden. Doch der Absturz des Pferdes spiegelte, dass auch diesmal aus der Sache nichts wurde.
Literatur: Standard
Autor: Friedemann, Monika