Schnecke: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr

Keyword: Schnecke

Links: Mond, Nacht, Schildkröte, Sexualität, Wasser

Definition: Die Schnecke (mittelhochdeutsch snecke, snegge; wahrscheinlich verwandt mit snahhan „kriechen“) ist eine von acht Tierklassen aus dem Stamm der Weichtiere. Die größeren landlebenden Arten bewegen sich auf einem selbstproduzierten Schlammteppich und hinterlassen eine typische Schleimspur.

Information: Einige Schneckenarten, vor allem Weinbergschnecken, gelten seit der Antike als besondere Delikatesse. Bei Winzern, Bauern und Gärtnern ist die Schnecke meist unbeliebt, da sie vor allem in verregneten Sommern alles abfrisst (Schneckenplage). Sie wird deswegen meist vergiftet.

Interpretation: Die Schnecke ist im Allgemeinen ein Symbol für Langsamkeit, Bedächtigkeit, für Sensibilität (die feinen Fühler), Vorsicht, Empfindlichkeit, Rückzugstendenzen ("sich in sein Schneckenhaus zurückziehen"). Sie steht aber auch für Trägheit und Wollust sowie für die Faulheit, die sich von Schlamm und Schleim ernährt. Die Form des weichen Körpers wie auch dessen Schleimigkeit erinnert auch an weibliche und männliche Sexualorgane, insofern kann die Schnecke auch ein Symbol für Fruchtbarkeit sein.

Als ein Tier, das erscheint und wieder verschwindet, ist die Schnecke lunar, ein Bild des ständig zu- oder abnehmenden Mondes. In dieser Hinsicht ist sie auch ein Symbol der Wiedergeburt und der stetigen Erneuerung. Ihr Haus, (wenn vorhanden) ist meist schön geformt und schön gezeichnet. Es ist wegen seiner Form ein natürliches Zeichen des Labyrinths, der Spirale und der Höhle.

Im Christentum gilt sie, da sie im Frühjahr den Deckel ihres Gehäuses sprengt, als Auferstehungs-Symbol.

Die Seeschnecke ist ein Bild für den Androgyn, der die beiden Prinzipien Feuer und Wasser vereint. Sie verkörperte bei den Azteken den Mondgott und stand für Schwangerschaft und Geburt sowie für Schöpferkraft. Das Maya-Zeichen für „Null" ist die Schnecke.

Indianische Windgötter wurden oft zum Ausdruck ihrer Fähigkeit, bis in die letzten Winkel vorzudringen, so wie die Schnecke sich in ihr Haus zurückzieht, schneckenförmig dargestellt. In einigen indianischen Kulturen war sie deshalb und wegen ihres schützenden Hauses ein geläufiges Symbol für Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt.

In Ägypten war die Nacktschnecke ein Symbol des Spermas und der Feuchtigkeit.

Kauri- oder Porzellanschnecken waren bei verschiedenen Naturvölkern als Schmuck, Tauschmittel, Amulette und Fruchtbarkeitssymbole beliebt.

Schnecke steht auch für eine Wappenfigur, ein Gebäck (Zimtschnecke), eine räumliche Spiralenlinie oder Wendel, ein Schneckengetriebe, ein Teil des Uhrwerks, eine Förderschnecke, eine Hörschnecke (ein Teil des Innenohrs) oder eher umgangssprachlich für jemanden, der sehr langsam ist oder aber für eine gutaussehende Frau, auch als Kosenamen, wie süße Schnecke.


Literatur: Standard

Autor: Schneider, Marita