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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr

Keyword: Rucksack

Links: Identität, Koffer, Reise, Ruecken, Selbst, Tasche, Wanderung, Weg

Definition: Ein Rucksack ist ein (Reise-) Gepäck, das auf dem Rücken getragen wird, somit sich auf das Körpergewicht des Trägers optimaler verteilt und im Gegensatz zu Koffer oder Tasche eine gewisse Armfreiheit und Beweglichkeit ermöglicht.

Information: Erst mit dem Rucksack werden Touren/Reisen abseits der Zivilisation möglich. Rucksäcke werden vor allem bei Wanderungen, im Sport oder bei selbstorganisierten Reisen mit knappen Budget zum wichtigen und "treuen" Begleiter ("Rucksacktouristen"), da man über Stunden aufs engste mit ihm verbunden ist und mit ihm alles notwendige aus eigener Kraft mit herum getragen werden kann, somit auch Ausdruck eines selbstbestimmten Lebensgefühls. Im Alltag ersetzt oft der in vielen modischen Varianten erhältliche kleinere Rucksack bei junggebliebenen Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen die Hand- oder Schultasche, wird somit zu einer gut tragbaren Last im modischen Outfit.

Während auf der Wanderschaft (als Wanderzwang von bestimmten Zünften vorgeschrieben) seit dem 16. Jahrhundert das Bündel geschnürt und mit dem Wanderstock über der Schulter getragen wurde, auf dem Rücken getragene Körbe schon immer in der Landwirtschaft zum bewältigen von Lasten dienten, hat die Wandervogelbewegung und Wandern als volkstümliche Freizeitbeschäftigung ausgehend des 19. Jahrh. den Rucksack als Möglichkeit hervorgebracht, sein notwendiges Gepäck bequemer und kraftsparender auf dem Rücken zu tragen.

Interpretation: In unserem Jahrhundert hat sich der Rucksack zu einem modernen, zeitgemäßen Gepäckstück weiterentwickelt, der meist Ausdruck der Persona, des jugendlichen oder unternehmungslustigen Lebensgefühls und da oft wie in Handtaschen Wertgegenstände und Ausweise darin enthalten sind, auch Symbol der Identität ist. Eine Jugendliche, die im Traum ihren geliebten Schul-Rucksack verloren hatte und diesen verzweifelt suchte, meinte: "Er ist mein Ein und Alles, ich habe ihn selbst ausgesucht und er beinhaltet alles (Wertgegenstände, Bücher), was mir wichtig ist. Außerdem habe ich viele Freunde und Bekannte darauf unterschreiben lassen und mir selbst wichtige weltanschauliche Botschaften mit Filsstift darauf geschrieben".

Der Rucksack wird so zum selbstgeschaffenen "Werbeträger", mit dem die eigene Beliebtheit auch als narzisstischer Zugewinn und die eigene Weltanschauung nach außen dokumentiert wird.

In einer exemplarisch dargestellten Rucksackwerbung ("The original 4 YOU. All you need”) werden verschiedene Vertreter von Religionen bzw. Weltanschauungen gezeigt, die selbst solch einen modernen Rucksack tragen, so z. B. den altertümlich stilisierten Mose, der so ausgerüstet, die Spaltung der Wassermassen zu gebieten vermag, aber auch Lenin und ein buddist. Mönch sind mit dem modernen Rucksack ausgestattet. Dies soll vermutlich dem Kaufenden vermitteln, dass mit dem zu kaufenden Rucksack der bestimmten Marke, der inzwischen bei vielen Schülern/ Studenten sehr beliebt ist, Selbstqualitäten (Zugewinn an Selbstwert und Identität) erworben werden wie auch Antworten auf Fragen nach dem Sinn des Lebens.

Rucksäcke in Träumen stellen zum einen wie Koffer und Taschen das Gepäck dar, das auf die Lebensreise mitgenommen wird. Einerseits sind sie Ausdruck der Identität und Symbol für das eigene Potential, das einem zur Verfügung steht, andererseits können sie als zu bewältigende Last verstanden werden, die im aktuellen Leben gemeistert werden muß.

Im nachfolgenden Traum einer Jugendlichen wird deutlich, dass sie, auf der Flucht vor Naturkatastrophen, die zu tragende Last besser bewältigen könnte, wenn diese als Rucksack verpackt gewesen wäre: "Ich bin in einer fremden Stadt. Wegen einer drohenden Naturkatastrophe habe ich mich entschieden wegzugehen und packe meinen KoffeRucksack Ich ärgere mich, dass ich nicht mit meinem Rucksack unterwegs bin, den ich besser tragen könnte. Mit graut davor, den schweren Koffer tragen zu müssen. Ich packe viel zu viel ein, was ich gleich wieder bereue. Aber erstaunlicherweise ist der Koffer leicht und gut für mich zu tragen."

Literatur: Standard

Autor: Kuptz-Klimpel, Annette