Insekten: Unterschied zwischen den Versionen
de>Hermes Keine Bearbeitungszusammenfassung |
K (1 Version importiert) |
(kein Unterschied)
|
Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr
Keyword: Insekten
Links: Ameisen, Bienen, Schmetterling, Puppe, Wandlung
Definition: Insekten (lat. insectum, von insecare: eingeschnittenes Tier), Tiere mit sechs Beinen und Außenskelett, sind mit mehr als 1 Million bekannter Arten die weitaus größte Tiergruppe auf der Erde und für den Menschen allgegenwärtig.
Information: Am häufigsten in unseren Breiten sind Ameisen, Bienen und Hummeln, Wespen und Hornissen, Fliegen bzw. Mücken, Asseln, Flöhe, Käfer, Schmetterlinge und Motten, Wanzen sowie den allen zugehörigen Larven, Maden, Raupen und ihren in Kokons (frz. coucon: Eierschale) geschützten Puppen. Da ein Teil der Insekten eine vollständige Wandlung (Homometabolie) von der Jungform zu völlig anders aussehenden erwachsenen Insekten durchläuft, können sie zum Symbol der Wandlung werden. Maden, Larven und Raupen fressen besonders gierig, sind besonders unangenehme Schädlinge. Verzweifelte Eltern von Pubertierenden haben manchmal den Eindruck, ihre Kinder würden sich wie Maden im Speck verhalten. Verhalten sie sich sehr zurückhaltend und zurückziehend, wird das manchmal als Verpuppungsstadium erlebt.
Interpretation: Insekten sind ambivalente Symbolgestalten, wobei für den Menschen allerdings die unangenehmen, schädigenden, stechenden, blutsaugenden, giftspritzenden, Krankheiten übertragenden, beißenden, fressenden, verfolgenden, anekelnden Aspekte der Insekten zu überwiegen scheinen. Als Gattung in ihrer Vielheit und als Schwärme haben sie symbolischen Bezug zum vegetativen Nervensystem, das nicht dem bewussten Willen des Ich unterworfen ist. Träume von Insektenschwärmen, Insektenvölkern und Schadinsekten in größerer Menge verweisen daher möglicherweise auf Beunruhigung und auf Störungen des Vegetativums. Insekten vermitteln ein Gefühl von Ausgeliefertsein, Zudringlichkeit, Eigensinn, Grenzverletzung, des Eindringens. Sie kommen durch die kleinsten Ritzen, nisten sich als Ungeziefer in Häusern und Haaren ein, dringen durch die Haut in den Körper; ihre Geräusche dringen ins Ohr. Sie trotzen all unseren Abwehrmaßnahmen, werden resistent gegen diese. In ihren dunklen Aspekten sind Insekten nahe an Verletzung, Schmutz, Kot, Fäulnis, Verwesung, Verderbnis, Aas, Zersetzung und Tod. Den Himmel verdunkelnde Heuschreckenschwärme werden als biblische Plage und Strafe Gottes beschrieben. Im Volksglauben sind sie überwiegend Hölle, Teufel, Hexen, Zauberern und Dämonen zugeordnet. In Goethes Faust nennt sich Mephistopheles: "Der Herr der Ratten und der Mäuse, der Fliegen, Frösche, Wanzen und Läuse." In J. P. Sartres "Die Fliegen " stehen diese als Zeichen für Schuld. Nicht zu vertreibende Schuldgefühle, sind mit den schwärmenden Erinnyen verbunden. In F. Kafkas "Die Verwandlung " wacht Gregor eines Morgens in einen Käfer verwandelt auf, erlebt das Ausgeschlossen- und Abgesondert sein von seiner Familie und stirbt schließlich an der ihm entgegengebrachten Lieblosigkeit und Aggression. In Horrorfilmen wird die beängstigende Seite der Insekten thematisiert, wenn verschiedene riesige tötende, fressende Killerinsekten in ständig wachsenden Schwärmen über Landstriche herfallen. Übergriffige und eindringende Menschen, aber auch Triebansprüche und Gewissensbisse können in Träumen und Fantasien als Insekten verkörpert sein, gegen die es keine geeigneten Abwehrmaßnahmen gibt. Der Volksmund verbindet Insekten noch mit weiteren Eigenarten und Launen: So haben kleine Kinder Hummeln im Hintern, Menschen haben Mucken (von Mücken) oder Grillen. Allzu gutmütige Menschen können keiner Fliege etwas zuleide tun. Wenn einen die Fliege oder Mücke an der Wand stört, ist man gereizt."Du kriegst die Motten" steht dafür, dass einen etwas unangenehm überrascht.
Positiv besetzte Insekten sind vor allem Bienen, Schmetterlinge und einige Käfer (Marienkäfer, Maikäfer, Skarabäus): Sie liefern Honig, umtänzeln und bestäuben Blüten, flattern über der sonnenbeschienenen Waldwiese, musizieren am Sommerabend, leuchten romantisch, bringen Glück. Umgangssprachlich werden attraktive Frauen als flotte Biene oder flotter Käfer, schlanke Taillen als Wespentaillen, dicke Menschen als Brummer bezeichnet. Das Auto des Nachkriegs-Wirtschaftswunders war der Volkswagen Käfer.
Autor: Wolter, Hanna
Literatur: Standard