Gezeiten: Unterschied zwischen den Versionen
de>Hermes Keine Bearbeitungszusammenfassung |
K (1 Version importiert) |
(kein Unterschied)
|
Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr
Keyword: Gezeiten
Links: Ebbe, Flut, Meer, Mond, Wandlung, Wasser
Definition: Die Gezeiten, mhd. gezit: (festgesetzte) Zeit, niederdeutsch Tiden, sind periodisch wiederkehrende Schwankungen des Meeresspiegels der Ozeane, der Zyklus von Ebbe und Flut, der in einem halbtägigen Rhythmus erfolgt.
Information: Die Gezeiten werden von der Anziehung zwischen Erde und Mond und zwischen Erde und Sonne verursacht. Der Einfluss von Mond und Sonne ist für die Gezeiten hauptsächlich verantwortlich. Bei Neu- und Vollmond kommt es aufgrund des speziellen Kräfteverhältnisses zu hohen Hochwassern und niedrigen Niedrigwassern und somit zu Springfluten.
Interpretation: Schon früh war bekannt, dass zwischen dem rhythmischen Wechsel von Ebbe und Flut der Weltmeere und dem Mond ein kausaler Zusammenhang besteht. Die verschiedenen Mondgöttinnen wurde daher häufig als Herrscherin über die Gezeiten und über das Schicksal aller Menschen gesehen. Wie die Gezeiten, so folgt der der Mond einem bestimmten Zyklus: Er ändert seine Gestalt und Position am Himmel ständig, er kann auch nur teilweise vorhanden sein und gilt durch diesen wechselhaften Charakter als launisch. Auch das Leben der Frau verläuft in zyklischen Phasen, die weibliche Periode entspricht dem Mondmonat. Das Attribut Launenhaftigkeit und Unbeständigkeit wird oft auch Frauen zugeschrieben, deren Zyklus Phasen der emotionalen Schwankungen, ein Auf und Ab der Stimmungen mit sich bringen kann. Durch den Zusammenhang mit dem weiblichen Zyklus gilt der Mond als weibliches Symbol. Der Mond kann die gesamte zyklische Natur, Auferstehung und Unsterblichkeit symbolisieren.
Das von den Gezeiten beherrschte Meer mit seiner gewaltigen Dynamik wurde in der Antike als Geburtsstätten der Welt und alles Lebens, zugleich als deren Begrenzung gesehen. Im Auf und Ab der Gezeiten liegt die Kraft des Herausfließens aus sich selbst und des Zurückfließens in sich selbst hinein. Assoziieren kann sich das Ein und Aus des Atems, die gleichmäßig hin und her wogende Kraft von Leben und Tod, das ewige Schicksal.
Literatur: Standard
Autor: Müller, Anette