Fühlen: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr

Keyword: Fühlen

Links: Eros-Prinzip, Farbe, Herz, Rot

Definition: Fühlen ist eine essenzielle psychische Tätigkeit des Menschen und gehört nach C. G. Jung zusammen mit Denken, Empfinden und Intuieren zu den vier psychischen Grundfunktionen bzw. Orientierungsfunktionen. Unter Fühlen wird eine bewertende Aktivität verstanden, die im Spektrum der Gefühle nach angenehm oder unangenehm unterscheidet.

Information: Das Fühlen kann wie die anderen drei Funktionen Denken, Empfinden und Intuieren, auch vorbewusst oder unbewusst ablaufen und wird somit in unbewusstem Material erkennbar; entweder direkt mit Ausdrücken des Fühlens in Träumen und Fantasien (wie z. B."Ich ängstige mich, ich freue mich, ich war überwältigt von der Schönheit", usw.) oder in symbolischer Form.

Interpretation: Eine Möglichkeit, das Fühlen bzw. die Fühlfunktion zu symbolisieren, ist die Farbgebung. Die Erfahrung zeigt, dass ein Zusammenhang zwischen der Farbe Rot (in therapeutischen Malereien, Imaginationen und Träumen) und dem Fühlen besteht. So wird z. B. ein gefühlsbetonter Komplex in unbewusst gemalten Bildern oft als ein rotes Zentrum dargestellt, das – wenn die diesbezüglichen Gefühle vom Bewusstsein abgeschnitten, also verdrängt sind – durch andersfarbige oder dunkle Hüllschichten abgekapselt ist. Aber auch generell weiche Formen und sanft ineinander laufende Farben können einen Hinweis darauf geben, dass der Betreffende ins Gefühl eingetaucht ist. Ferner ist es die stilisierte Form des Herzens bzw. das Stichwort Herz im unbewussten Material, das als Symbol für das Fühlen fungiert. So ist ja auch körperlich und psychosomatisch das Herz oder die Herzregion ein Ausdrucks- und Symbolorgan für den Fühlbereich und dessen Probleme. Am Ende des Märchens "Der Froschkönig" sind es die von der Brust des Dieners abgesprengten Eisenringe, die die Befreiung der Fühlfunktion signalisieren, wie der Leser an seiner Erleichterung und seinem Angerührtsein bei dieser Textstelle selber spüren kann.

Literatur: Standard, Adam (2003)

Autor: Adam, Uwe