Biene: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr

Keyword: Biene

Links: Ameise, Honig, Insekten, Schmetterling

Definition: Die Biene (vermutlich lautmalerisch und Tabuwort, das verhindern sollte, dass das Tier durch Nennen seines richtigen Namens vertrieben wurde) gehört zu den gesellig lebenden Hautflüglern. Sie sind Blütenbesucher mit Sammelapparaten aus Haar- und Borstenkämmen für Pollen und Nektar; sie betreiben Brutpflege in geschützten Nestern mit Brutzellen. Der Honig entsteht aus Blütensaft (Nektar) im Honigmagen der Arbeits-Bienen, das Wachs, mit den sie die Brutzellen aufbauen, in Blättchenform aus Drüsen der Bauchseite (den Wachsspiegeln). Außerdem sammeln die Bienen Blütenstaub (Pollen), der zu Nahrungsbrei für die Larven verarbeitet wird. Larven werden durch Füttern mit dem Weiselfuttersaft (Gelée royale) zu Königinnen gezogen; die alte Königin fliegt mit einem Teil des Volkes aus (Schwarm) und gründet ein neues Volk.

Durch tanzartige Flugbewegungen zeigen sie ihren Artgenossen im Stock die Nahrungsquelle an.

Information: Die Biene wurde schon in frühen Kulturen – nicht nur wegen wegen ihres Honigs – geschätzt und geschützt. Trotz ihrer Stachel werden sie z. B. in Kinderliedern besungen ("Summ, summ, summ, Bienchen flieg herum"). Die summenden und tänzelnden Bienen gehören zum Frühjahr und Frühsommer, ihr Ausbleiben während der Blütezeit hat Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit von Pflanzen.

Interpretation: Durch das scheinbare Sterben im Winter symbolisiert die Biene Tod und Auferstehung, durch Nähe zum Göttlichen Unsterblichkeit: Zeus wurde als Säugling von Bienen genährt, ihr Honig ist Götterspeise und Opfergabe. Bienen stehen unter dem Schutz von Artemis, Demeter und Persephone und gelten als himmlische Boten, die dem Menschen himmlische Gaben wie Weissagung oder Wegweisung bringen, aber auch Nachrichten in die geistige Welt befördern.

Die Überlieferung der antiken Vorstellung, dass die Bienen ihre Brut nicht zeugen, sondern von den Blüten sammeln, ließ die Christen die Biene als Symbol der Jungfräulichkeit ansehen (Bienen-Korb auf Marienbildern). Die Biene findet sich auch als Herrschaftsemblem und Wappentier (Napoleon).

R. M. Rilke über die Verbindung zum Geistigen, Göttlichen: "Wir sind die Bienen des Unsichtbaren. Wir tragen leidenschaftlich den Honig des Sichtbaren ein, um ihn im großen goldenen Bienenkorb des Unsichtbaren anzuhäufen." Vermutlich vom Bienenschwarm abgeleitet ist das schwärmen für etwas, auch im Sinne von idealistischen und unrealistischen Vorstellungen.

Ein moderner Klassiker ist "Die Biene Maja", die sich durch Individualität und Eigensinn vom Kollektiv abhebt. Sie wiedersteht dem regressiven Sog des Kollektivs und des Unbewussten. Für eine Biene ist das besonders schwierig, da ihr Leben als Teil der staatlichen Gemeinschaft, nicht als individuelles Leben organisiert ist. Das Bienenvolk steht für Fleiß ("Bienenfleiß"), Ordnung und vorbildliche Gemeinschaft.

Die Bienenkönigin, lebendes Zentrum des Bienenvolkes – ohne sie stirbt das Volk – verfügt über große regenerative Kräfte und kann zum Symbol für das Selbst werden. Musikalisch ist der Hummel (eine Bienenart) durch Rimsky-Korsakovs Hummelflug ein Denkmal gesetzt worden.

Literatur: Standard

Autor: Wolter, Hanna