Pneuma: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr

Keyword: Pneuma

Links: Atem, Geist, Gott, Gottesbild Logos-Prinzip, Luft, Pfingsten, Wind

Definition: Das Pneuma bezeichnet das Wehen des lebendigen Geistes in allen Dingen und in der Seele des Menschen. Das griechische Wort bedeutet: Atem, Hauch, Lebensgeist.

Information: Da der Begriff Geist in einem eigenen Artikel behandelt wird, sei hier nur auf die belebende Funktion des Pneuma, auf das gesagte Wehen und Hauchen hingewiesen. Anschaulich wird diese Funktion in der biblischen Schöpfungsgeschichte beschrieben, in dem Gott dem Menschen den Odem, den Lebensatem durch die Nase einbläst.

Die Rückführung Begriffes auf die hebräische "Ruach" macht deutlich, dass sie weiblichen Geschlechtes ist, während das griechische Pneuma ein Neutrum ist und "der" Geist im Deutschen als Maskulinum bezeichnet wird. Die Ruach gehört nach theologischen Untersuchungen zu einer Sprachgruppe von lautmalend Schallworten, was durch den letzten Buchstaben gut imitieren lässt. Rein statistisch wird dieses Wort im Hebräischen Alten Testament mit den entsprechenden Wortkombinationen über 400 mal in verschiedenen Zusammenhängen in seiner Grundbedeutung als Atem und Wind übersetzt.

Interpretation: Beide Worte bringen die Bewegung und Lebendigkeit, sowie die damit verbundene Kraft und Dynamik zum Ausdruck. Schon diese Bedeutungen lassen erkennen, dass Pneuma und Geist keine abstrakten und rationalen Begriffe sind, die einzig im Kopf zu lokalisieren sind, sondern den ganzen Leib des Menschen durchströmen als Lebensodem und damit das Leben erhalten. Die Funktion des Atems in dem Vorgang des Ein und Ausatmens weist darauf hin, dass es eine Lebensbewegung ist, die vom Menschen ausgeht und wiederum auf ihn einwirkt.

Das Pneuma ist ein dynamisch-schöpferisches Prinzip, das in allem Lebendigen waltet und in der Begeisterung des Menschen seinen höchsten Ausdruck findet. C. G. Jung bezeichnet diese Lebensbewegung des Pneuma in der psychologischen Erfahrung als Inspiration. Nach Erich Neumann ist das Wehen des Geistes in der Begeisterung die emotionale Seite des Geistes. Für ihn ist das unsichtbare Geist-Wind-Prinzip als bewegendes Prinzip der Welt und des Unbewussten ein frühes Symbol. Es entspricht psychologisch der emotionalen Seite des Geistes, dem Grundphänomen, dass der Mensch vom Geist in der "Begeisterung" ergriffen und entführt wird. In therapeutischen Prozessen wird das Wirken des Pneuma in der besonderen Bewegtheit der Seele und in der Begeisterung spürbar, die häufig durch die Symbolik des Windes oder durch die Dynamik des Atmens erfahrbar wird.

Literatur: Standard

Autor: Hark, Helmut