Parfüm: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 16:51 Uhr

Keyword: Parfüm

Links: Alchemie, Eros-Prinzip, Geruch, Liebe, Persona, Sexualität, Status

Definition: Parfüm (frz. parfum, eigentlich Wohlgeruch, zu: parfumer = durchduften zu lat. per = durch und fumare = dampfen, rauchen) ist eine Flüssigkeit, in der pflanzliche, tierische aber auch chemische Duftstoffe mit lang anhaltendem Geruch (durch Zusatz von Haftmitteln) gelöst sind (meist in Alkohol).

Information: In Mesopotamien und Ägypten wurden vermutlich die ersten Parfums - allerdings hauptsächlich in medizinischen und religiösen Zusammenhängen - verwendet. Öle, Salben und Räucherharze dienten vor allem der Ehrung der Götter und der Salbung der Toten, wurden aber auch schon zur Körperpflege oder zur Therapie eingesetzt. Die Phönizier verbreiteten die duftenden Essenzen nach Asien, Afrika und in den Mittelmeerraum. Die Erfindung der Destillation durch die Araber und Perser ermöglichte die Parfümherstellung, wie sie noch heute üblich ist, und stellt damit auch zahlreiche Bezüge auch zur Alchemie her.

Die 1792 von einem Kartäusermönch erfundene Rezeptur zur Herstellung eines "aqua mirabilis" (Wunderwasser) - später als "4711 - Echt Kölnisch Wasser" bekannt, wurde nicht nur eingerieben, sondern auch getrunken und sollte gegen Anspannung, Herzklopfen und Kopfschmerzen wirksam sein. Neben dem klassischen Einsatz als Wohlgeruch auf der Haut finden sich Parfum und Aromen auch in anderen Produkten des täglichen Bedarfs in Bad, Küche, Haus und Garten, sowie in Lebens- und Genussmitteln (Süßigkeiten, Tee, Kaffee).

Interpretation: Bis Mitte des 18. Jh. ersetzte starke Parfümierung größtenteils die Körperreinigung. Heute wird Parfüm hauptsächlich zur Selbstdarstellung, zur Unterstreichung der eigenen Persönlichkeit, zur Erhöhung der Ausstrahlung und Steigerung der erotischen Attraktivität verwendet. Es kann aber auch zur Tarnung und Ablenkung eingesetzt werden, um einen anderen, z. B. stärkeren, lieblicheren, herberen, sinnlicheren, ätherischeren Charaker vortäuschen, als man eigentlich hat oder um seine - möglicherweise unsichere - Identität ganz in einer intensiven Duftwolke verschwinden zu lassen.

In dem Roman "Das Parfüm" tötet der Hauptakteur Grenouille, der selbst geruchlos ist, aber über einen absoluten Geruchsinn verfügt, 25 junge schöne Frauen, konserviert ihren Duft und komponiert daraus ein "Universalparfum", einen unwiderstehlichen Duft, durch den er seiner Hinrichtung entgeht, weil er allen Menschen mit Hilfe dieses Parfums als das schönste, attraktivste und vollkommenste Wesen auf Erden halten und in ihnen Gefühle innigster Liebe wie ekstatischer Erotik auslöst, so dass seine Hinrichtung zur größten Massenorgie ausartet, die die Welt seit Jahrhunderten gesehen hat.

Literatur: Standard

Autor: Müller, Lutz