Nous

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Keyword: Nous

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Definition: Der Begriff Nous oder Nus (griech. nous, „Geist”) bedeutet Geist, Vernunft und bezeichnet in der Antike die gestaltende Kraft im Universum.

Information: Bei Aristoteles ist es der einsichtige oder auch göttlichen Teil der Seele. Die Gestaltung der sichtbaren Welt führt Platon auf das Wirken einer göttlichen Vernunft zurück. Bei Speusippos (ca. 408-339 v. u. Z., Neffe und Schüler Platons) hat ein transzendenter Gott die sichtbare Welt nach dem Vorbild der transzendenten Zahlen gestaltet hat. Im Neuplatonismus wird der Demiurg (Schöpfer) zum göttlichen Intellekt (nous).

Interpretation: In der gnostischen Schrift "Die Lehren des Silvanus" (NHC VII 4) nimmt der Nous einen bedeutenderen Platz ein als der Heilige Geist. Er ist das Bild Gottes und aus göttlicher Substanz. Er ist der innere Führer (85, 1). In der valentinianischen Gnosis wird gelehrt, dass der Nous, das wesenhafte und unsterbliche Selbst, indem er Selbsterkenntnis erlangt und durch geistige Praxis der Betrachtung der Wahrheit, in der Gegenwart wirklich Erlösung erlangen kann. In einer valentinianischen Schrift (NHC XI 2; 22, 31-38) steht, "Gott erschien; der Sohn, der Nous des Alls; das ist die Wurzel des Alls, aus welcher sogar der Gedanke stammt, denn er hat den Sohn im Sinn"."Der Nous ist der Gedanke der Monade, der aus dem Nichts entsprang" (22, 36-38). Beim neuplatonischen Philosophen Numenius ist der erste Nous die höchste geistige Wesenheit, das Sein an sich, der Ursprung des Seins. Der Demiurg, Weltbaumeister, ist der Ursprung des Werdens (fr. 16). Der Demiurg schaut auf den ersten Gott und ahmt ihn nach (fr. 16, 14).

Alle diese Aussagen ergeben natürlich keine einheitliche Lehre oder eine klare Entwicklung eines Gedanken, sondern sie sind Amplifikationen, die die mystische Idee einer göttlichen Vernunft umkreisen.

Literatur: Standard

Autor: Ribi, Alfred