Knäuel

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Keyword: Knäuel

Links: Knoten

Definition: Kugelförmige Masse aus Wollfäden, Garn oder Textilien, die schwer zu entwirren ist.

Information: Keine.

Interpretation: Der oder das Knäuel ist mit dem Knoten verwandt, weicht aber in der symbolischen Bedeutung von ihm ab. Seine positive Symbolik liegt im Erotischen. Im griechischen Mythos vom Labyrinth stammt der Faden der Ariadne von einem Wollknäuel, den sie dem geliebten Helden zur Orientierung mitgibt. Damit wird die Frau mit ihrer erotischen Begabung zur Wegweiserin. In der altchinesischen Kunst gibt es das Motiv des männlichen Löwen, der "mit dem Ball spielt". Wie das englische "ball" auch "Knäuel" bedeutet, so ist im Chinesischen von einem bestickten, also aus Textilien (von Frauen) hergestellten Bällchen die Rede. In seinem innersten Kern soll sich der Keim eines jungen Löwen befinden, was die Redewendung "der Löwe, der den gestickten Ball wirft", als Umschreibung für den Beischlaf erklärt. Auch in der europäischen Kultur gibt es Anklänge für die erotische Bedeutung des Ab- und Aufwickelns von Wolle oder Garn, wenn es zwischen den Geschlechtern geschieht. Weil das Spinnen, Weben, Knüpfen und Flechten seit jeher eine vorwiegend weibliche Domäne war, wurde die Spindel seit der Antike zum Symbol der Frau, vor allem als Zeichen häuslicher Tugend. In diesem Sinne übernahmen es einige christliche Heilige, sowie auf Verkündigungsszenen auch die Madonna.

In der negativen Bedeutung meint "Spinnen" einen verwirrten geistigen Zustand oder das intrigante Spiel, bei dem Fäden gezogen und wichtige Personen "umgarnt" werden. Die Schweizer Redensart vom "Gnusch" im Fadenkörbli" deutet auf äußere und innere Unordnung hin. In diesem Sinn ist das Knäuel mit dem jungschen Begriff des "Komplexes" in Verbindung zu bringen. In der Therapie sollen die Energien, die der Komplex bindet, durch dessen Entwirrung befreit werden. Um dem Verlauf der Fäden auf die Spur zu kommen, dienen spontane Einfälle und die verschlungenen Assoziationsbahnen der Träume. Träume von Irrfahrten können Konflikte, aber auch Stress-Situationen spiegeln.

Literatur: Standard

Autor: Meier-Seethaler, Carola