Depression

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Keyword: Depression

Links: Alchemie, Blei, Finsternis, Dunkelheit, Nigredo, Kälte, (Schnee), Nacht, Nachtmeerfahrt, Nebel, Regression, Saturn, Schnee, Unterwelt, Hölle, Tod, Winter

Definition: Depression ist ätiologisch ein sehr weit gespanntes Gebiet. Hier soll es um Depression (von lat. deprimo niederdrücken, -ziehen, tief in die Erde graben) zum einen auf Grund einer neurotischen Entwicklung und zum anderen als Begleiterscheinung des Individuationsprozesses mit seinen phasenspezifischen Reifungs- und Schwellenerfahrungen gehen.

Information: Das Durchleiden des Individuationsprozesses ist häufig von depressiven Zuständen begleitet. Diese gehören zum menschlichen Leben. Depression verbindet sich mit einer ganzen Reihe von Bildern, die den seelischen Zustand des Betroffenen und seine emotionale Verfassung veranschaulichen.

Bei den Alchemisten finden wir anschauliche Schilderungen der psychosomatischen Verfassung in der Depression. So ist der mit Blei assoziierte Saturn von melancholischem Leiden übermannt, der Körper des sterbenden Königs ist von üblem Gift erfüllt, es quälen ihn "Hauer des Ebers", es bedrückt ihn Schwere; er leidet an Kopfschmerz und der Vorstellung, er verfalle körperlich.

Depressive Menschen schildern ähnliche somatische Beschwerden: Kopfschmerzen, gastro-intestinale Beschwerden wie Verstopfung und Magenschmerzen. Selbst die Vorstellung des körperlichen Verfalls stimmt mit der Schilderung der Alchemisten überein: Depressive klagen häufig über die Phobie an schweren Krankheiten wie Krebs, Aids u. a. zu leiden.

Eine junge Patientin schildert ihren Zustand so: Sie fühle sich unlebendig, eingesperrt in Dunkelheit, könne aber auch Helligkeit nicht ertragen. Sie friere trotz warmer Kleidung; die Kälte dringe von unten in sie ein und steige im Körper nach oben. Die Zukunft liege völlig im Dunkeln.

Interpretation: Die künstlerische Verarbeitung der Depression ist relativ häufig. Eine berühmte Darstellung des nahenden Todes (Tod), der seinen Schatten über das Licht wirft, ist das letzte Bild, das van Gogh vor seinem Selbstmord gemalt hat, ein Schwarm schwarzer Krähen über einem von der Sonne beschienenen Kornfeld.

Auch C. D. Friedrich hat die Depression auf verschiedene Weise sehr eindrucksvoll gestaltet (finsterer Abgrund, aufgewühltes schwarzes Meer u. s. w. ) Selbst seine scheinbar heitersten Bilder sind von einem Schleier der Depression überschattet. Folgende Zeilen von C. F. Meyer schildern den Verlust lebendiger Gefühle in der Depression:

"nichts das mich verdross,

nichts das mich freute,

nieder rinnt ein schmerzenloses Heute [...] "

In der Therapie ist es wichtig, den Patienten in der Depression ernst zu nehmen und zu begleiten ohne den Zustand mit anderen Inhalten zu überdecken. Das erfordert Ausdauer und Geduld und ein gewisses Vertrauen in die heilenden Kräfte der Psyche (Selbst Selbstregulation). Wichtig ist die sorgfältige Beachtung der Ich-Stärke des Patienten.

Literatur: Standard

Autor: Daniel, Rosmarie